Die erste Balkanwoche
Ein wirklich hoher Donnerstag war der letzte für uns, der hohe Donnerstag.
Ein rauschend schönes, unglaublich überraschendes und herzergreifend rührendes Fest war das!
Nicht nur, dass wir alle nochmal ganz fest an unsere Herzen drücken konnten. Sondern auch weil unsere Lieben sich zu unserer Überraschung ganz schön ins Zeug gelegt haben. An dieser Stelle nochmal unseren Allerliebsten Dank.
Wir zehren noch lange von den lieben Worten, den einfallsreichen Überraschungen und eurer grossartigen Unterstützung.
Am anderen Morgen, als dann auch das letzte Bierdeckelchen entsorgt war (dieser Meinung waren wir damals – aber dazu später…) sagen wir Sile & Beni schweren Herzens Tschüss…Sie werden wir, wenn alles nach Plan läuft, diesen Sommer in Indien wiedersehen.
Abends bei Adi’s Familie werden wir kulinarisch nochmals so richtig verwöhnt und gehen mit gemischten Gefühlen, das letzte mal „Zuhause“ schlafen.
Den Morgen danach verabschieden wir uns von sZämpe beim Straussen-Ei-Brunch und spätestens dann, beim Adieu sagen, brechen die Dämme.
Der Abschied fällt schwer. Aber nichtsdestotrotz ist es auch einfach nur schön, solch einen wundervollen „Hafen“ Zuhause zu wissen.
Unsere persönliche Eskorte (Ivo und Tanner) begleitet uns noch bis zur Gotthardraststätte und ich muss sagen, das hat was sehr ehrwürdiges. Danke Männer, das hat dem ganzen ziemlich Glanz verliehen :))
So, jetzt sind wir also unterwegs. Richtung Süden versuchen wir das mal zu realisieren.
Voller Freiheitsgefühle und Rückenwind fahren wir also durch bis Sirmione am Gardasee.
Die Älplermagronen (Danke, Isa!) munden und es geht uns prächtig. Naja, bis auf das kleine Missgeschick, dass Janine schon beim allerersten Kochen den Gasschlauch verschmürzlet.
Erstaunlicherweise (es ist ja schliesslich Ostersonntag) finden wir anderntags einen Ersatzschlauch. Ein Hoch auf Sirmione! Nach einem Spaziergang gehts dann auch schon los Richtung Slowenien/Kroatien.
Weil wir ja schrecklich gern Gesellschaft haben und es der Zufall so will, treffen wir in Kroatien (Umag) auch schon wieder die ersten Freunde. Die Jeeplis (so nennen sie sich, die 2 Paare Leonie&Lars/Claudia&Raffi mit den Jeeps) erwarten uns auf einem, dank Vorsaison nur leicht belegten, Camping. Wir verbringen einen ausgelassenen Abend mit Grill, rittiseile, und allerlei Fitnessübungen (wer Lars und Leo kennt, der weiss warum). Und wagen am anderen Morgen sogar das erste Bad im ziemlich kalten Meer. (Adi meint, der Riffigweiher sei doch um einiges wärmer gewesen ;))
Wir möchten zu den Plitvicer-Seen und fahren schon mal los, während sich die Jeeplis noch einen Abstecher nach Pula vornehmen.
Wir finden ein „Farmcamp“ ganz in der Nähe der Seen und der Regen beginnt uns schon ein bisschen Sorgen zu machen. Zum Glück trommelt Celiko, (Campbesitzer und „Schamane“ in Ausbildung :)) die Regenwolken weg und wir wandern am nächsten Tag bei strahlendem Sonnenschein an den superschönen Seen auf Winnetous Spuren. Apropos Winnetou: Der nächste Tag gehört auch Karl May. Nachdem wir am Abend die Jeeplis erneut treffen und erneut gemeinsam den Grill anwarfen beschliessen wir eine Offroadtour mit ihnen Namens „Karl May“ zu unternehmen. Das lohnt sich sehr, merken wir, als wir das imposante Karstgebirge hochfahren! Ein toller Ausblick, winzig kleine Siedlungen und das passende wilde Wetter belohnen uns. Wildpferde bekommen wir leider keine zu sehen…Aber den Spuren zufolge muss es da „haufenweise“ geben. Nach Besuch des Baumarkts (der Wassertankverschluss ist etwas undicht) finden wir einen ausgestorbenen Privatcamping direkt am Meer und geniessen unseren letzten Abend mit den Jeeplis in Sukosan (Nähe Zadar). Wassertank geflickt (Danke Lars!) und Licht korrigiert verabschieden wir uns von den Lieben.
Unsere nächsten Ziele sind Split (Kroatien) und Mostar (Bosnien Herzegovina). Die Fahrt ist wunderbar kurzweilig dank den USB Sticks, die wir freudig durchhören und manchmal vor lauter Lachen fast den falschen Abzweiger erwischen.
Den Nachmittag verbringen wir in Split, einer schönen Hafenstadt und lassen so richtig die Touris raushängen, als wir gemütlich durch die Gässchen schlendern.
Abends erreichen wir den Camping Mali Wimbledon, südlich von Mostar und lassen uns als allererstes von Walter, dem österreichischen „Adoptivsohn“ der Campingfamilie, bequasseln. Nach einer Viertelstunde wissen wir nicht nur bereits alles über ihn, den Camping und das Essen hier, sondern haben auch schon einen Schnaps intus. Es gefällt und trotz Regen gut. Den Hunden anscheinend auch, von denen gibt es hier nämlich viele. Und Janine muss sich ärgst in Zurückhaltung üben, den treuherzigen Blicken der Strassenhunde nicht zu verfallen und sie zu streicheln.
Ach ja – die Bierdeckel. Es muss einem Spassvogel an der Abschiedsparty eine ganz tolle Idee gekommen sein. Derjenige beglückte uns nämlich mit einer (beeindrucken grossen) Menge an Bierdeckeln, die an den unmöglichsten Stellen im RoKi als kleines Andenken versteckt wurden. Jaja, euer Ziel ist erreicht – wir werden euch so schnell nicht vergessen!
Die Hundegebell- und Muezzin-Rufe geschwängerte Nacht also überstanden, besuchen wir Mostar. Sehr idyllisch, mittelalterlich-charmant und spannend ist das Städtchen. Wir sehen ganz unmittelbar nebeneinander Minarette, Kreuze, hören Glockengebimmel und sehen Frauen in langen Tschadors. Welch wunderbar gegensätzliches Mostar. Die berühmte Brücke „Stari Most“, die im Krieg zerstört und danach wieder aufgebaut wurde (wie sehr grosse Teile der Stadt) bewundern wir, und ausserdem auch den waghalsigen Typen, der sich gegen Bezahlung von der Brücke ins kalte Flusswasser stürzt.
Das Essen hier ist laut Walter so toll, dass wir es unbedingt ausprobieren müssen. Und er behält Recht.
Das gilt übrigens auch für die Leute hier. Wir begegnen freundlichen und zurückhaltenden Leuten, fahren an staunenden Dorfjugend-Grüppchen vorbei und hie und da sehen wir ein „Daumen hoch“ wenn wir vorüber brummen mit unserem RoKi.
Wir machen uns also auf den Weg nach Sarajevo. An der Grenze hat uns Bosnien etwas ernüchtert… Nach Kroatien, mit seiner sehr mediterranen Ausstrahlung, wirkte Bosnien etwas grau und die Armut zeigte sich z.B. in den zahlreichen Autowracks seitlich der Strassen… Auf dem Weg Richtung Sarajevo aber, erkennen wir die Agglomeration, die uns von jeder europäischen Stadt wohlbekannt ist. Ein bisschen verfahren, ein bisschen fluchen, ein bisschen Stau und ein paar Stunden später finden wir den (laut Walter) einzigen Camping vor Sarajevo. Und es regnet. Dafür aber, haben wir einen Wachhund (der gehört zum Camping), der sich ab dem ersten Moment unsereiner angenommen hat und nun brav unter RoKi im trockenen sitzt und unser Revier verteidigt.
Für Morgen früh nehmen wir uns die Stadtbesichtigung vor. Nachher werden wir weiter südlich zurück nach Kroatien, genauer nach Dubrovnik fahren. Der Sonne entgegen! Hoffen wir zumindest.
Lange Rede, kurzer Sinn – Balkan : We like! Und euch, ihr lieben Daheimgebliebenen, ein schönes Wochenende!
Unsere herz(egovina)lichsten Grüsse
Janine & Adi