Malaysia – Thailand

Von scharfen Fischsuppen, fiesen Dieben und Kapuzenpulliwetter

Malaysia (Teil 2)

Kuala Lumpur, KL

Braungebrannt, tiefenentspannt und RoKi-sehnsüchtig verlassen wir die Insel Tioman mit dem Ziel, unseren treuen Vierräder in Kuala Lumpur – kurz KL – zu empfangen.
Die Stadt überrascht uns mit ihrer extrem modernen und ziemlich irreführenden Strassengestaltung, verführt uns mit ihren unendlich vielfältigen Schlemmereien am Strassenrand und amüsiert uns mit einem lustigen Kulturenmix aus Indien, China und Thailand.
Nachdem die Details mit Care Container Lines in Klang geklärt sind, verschieben wir uns mit leichtem Gepäck in die Hauptstadt. Im „Birds Nest“ ist schnell eine Basis gefunden (ca. 20.- für klimatisiertes Doppelzimmer) von der aus wir die lebendige, muslimisch dominierte Metropole erkunden. Wir wagen uns mutig an kulinarisches Neuterrain in Chinatown und entdecken süsse, schlabbrige Früchte, sowie chinesische, indische oder thailandische Klassiker und pastellfarbene Desserts – zusammen mit 2 deutschen Backpackern – von denen gibts hier nämlich genausoviele wie von den exotischen Früchten.
Wir hätten es da schon noch ein wenig ausgehalten, doch einen Tag früher als erwartet, dürfen wir dann schon den Container „auspacken“ gehen! Die Freude ist gross, als sich die versiegelte Tür vor uns öffnet! Und diesmal ist auch fast nix kaputt gegangen. Einzig der Verschluss des Reservekanisters ist ein wenig verbogen und im Innenraum herrscht heilloses Durcheinander. Ein Glück, dass RoKi nicht seekrank geworden ist – auf hoher See muss es ihn ganz schön heftig durchgeschaukelt haben. Ach ja, und riechen tuts auch ganz interessant, wenn man so einen Container mal öffnet…
Uns kann es jetzt gar nicht schnell genug gehen, wieder „on the road“ zu sein und eilig machen wir uns ans Reifen pumpen und Gepäck einladen.
Die erste Nacht verbringen wir – sehr passend zu Malaysia – in einem Palmenwald. Die Monokulturen zur Palmölgewinnung finden sich hier überall und erstrecken sich teilweise über nicht enden wollende Felder. Leider eine nicht so tolle Geschichte.
Für uns ists aber schön im Gezirpe der Nachttiere unter den Palmblättern wieder draussen einzuschlafen.

Cameron Highlands, CH

Adi hat seine Gründe, die „Schweiz von Malaysia“ sehen zu wollen und das sind vor allem die schätzungsweise 7000 alten Landrover, die da in den Hügeln der malayischen Teeplantagen tapfer umherknattern. Ich hingegen habe gelesen, dass es da selten über 25 Grad werden soll – Dies allein genügt schon als Grund. Also: auf ins Hochland!
Was wir entdecken lässt uns tatsächlich stark an die schweizer Berge denken… Die Strassen sind verstopft, die Touristen stapeln sich in den Backpackerhostels und vor lauter Souvenirshops bleibt fast kein Trottoir mehr übrig. Trotzdem fühlen wir uns wohl. Ein Atemzug der frischen Bergluft mit einer Prise Tanne und etwas Nebel, eingepackt in den lange unbenutzten Kapuzenpulli, lässt unsere (heimwehgeplagten) Herzen höher schlagen.
Die lieben Leute vom „Hotel Arundina“ lassen uns kostenlos bei sich auf dem Parkplatz hausen und ihr WC / WiFi benutzen. Dort waschen, planen und köcheln wir und lernen nebenbei wieder einige ganz flotte Leute kennen (Richtig, aus Deutschland!).
Nach dem Wochenende lässt der Menschenandrang etwas nach und wir schnüren die Wanderschuhe. Eine Actionwanderung  ganz nach „Bear Grylls-Manier“durch den wilden Dschungel auf 2000 m.ü.M. hat es uns angetan und wir sind voll begeistert von der rauen Gegend.
Neben wandern, exzessivem Landy-fotografieren und gut schlafen in den kühlen Nächten, halten die Cameron Highlands noch weitere Glücksmomente für uns bereit. Wir campen in den wunderschön drapierten Hügeln, seufzen in den filmreifen Sonnenauf-/untergang zwischen den Teeplantagen, essen Erdbeeren und „Steamboat“ (quasi Fondue Chinoise, nur mit viel lustigeren fischigen Zutaten) und treffen sogar nochmal Mike, unseren kanadischen Freund. Cameron Highlands also – voll toll.
Und hier sei etwas noch besonders erwähnt: Nachts bis zur Nasenspitze in die Decke eingekuschelt, heisser Tee am nebligen Morgen, etwas kühler Wind im Gesicht und die Füsse den ganzen Tag in den dicken Wollsocken – ein unbezahlbar gutes Gefühl nach so vielen schwülheissen Tagen

Penang, Grrrrrrr

Die Insel Penang liegt an der Andamanenküste im Nordwesten Malaysias und wurde uns von vielen Seiten als Ausflugsziel empfohlen. Also rollen wir von den angenehmen Temperaturen in der Höhe wieder runter ans Meer und zu den sonnenhungrigen am Strand.
Zwei Brücken führen auf die Insel, von denen aus die Skyline von Georgetown den Eindruck einer regelrechten Grossstadt macht. Wir nehmen die südliche Brücke und umrunden die halbe Insel auf ihrer gewundenen Küstenstrasse, bevor wir in Batu Ferringhi einen Halt einlegen. Hier gibts schicke Ressorts, die sich an den Strand des zerzausten Meers aufreihen und allesamt Adrenalinkicks auf dem Jetski, beim Parasailing oder ähnlichem anbieten.
Wir treffen Pele („you know, like the famous football player!“) der uns einen Schlafplatz bei der Jetskigarage offeriert. Den Nachmittag verbringen wir mit Lesestoff unter dem Sonnenschirm, bis wir beim eindunkeln unsere Spaghetti neben dem Strandhüttchen schnabulieren. Die Betreiber des Wassersportgeschäfts sind alle indisch-stämmig und so werden wir noch ein bisschen mit klingeling-Musik beschallt, damit wir auch gut einschlafen können.
Am anderen Morgen ist unser erstes Ziel das Thailand-Visa. Kostet ca. 35.- p.P. und alles ist einfach, schnell und unkompliziert erledigt. Sogar schon um 15.30 am selben Tag abholbereit. Die nette französische Familie, mit der wir uns noch verplaudern, ist übrigens auch overland unterwegs… (www.majulialie.com) bewundernswert, was die so anstellen!
Wir verbringen einen spannenden Tag in Georgetown, dessen Tourismusverantwortliche einen wirklich tollen Job machen. Es gibt haufenweise zu erleben. Strassenkunst an jeder Ecke, die man per Stadtplan in einer kleinen Schnitzeljagd entdecken kann, einen Streetfood-Gourmetführer der zur besten und schärfsten Fischsuppe (Laksa) des ganzen Landes führt, Comics aus Stahldraht an den Fassaden, um was über die Geschichte der Stadt zu lernen…
Wir amüsieren uns grossartig! Als wir dann auch noch eine öffentliche Wäscherei finden, die Visageschichte erledigt ist und wir ausserdem einen gemütlichen Abend beim Tee mit anderen Touris verbringen, scheint dieser Tag ziemlich perfekt zu enden.
Leider aber nimmt die Nacht eine bitterböse Wende. Wir fallen glücklich in die Federn und fühlen uns auf dem Parkplatz (Love Lane beim Reggeahostel, overnight 4.- und WC beim Crystalhostel) so sicher, dass wir ohne Bedenken einschlafen. Am Morgen dann der Schock: Wir wurden bestohlen! Beide Handys, unsere Kamera, der eReader sowie Sonnenbrille und BH ( warum denn der BH??! Ja, das haben wir uns auch gefragt…) sind verschwunden. Der dreiste Dieb hat uns die Sachen quasi vom Nachttisch weggeklaut, während wir schliefen. So ein Zelt kann man halt schlecht abschliessen. Wir fluchen uns die Seele aus dem Leib, raufen uns die Haare über die eigene Dummheit und machen uns dann frustriert auf den Weg zur Polizei. Dort wird uns von einem runden, gemächlichen Offizier erklärt, dass das auch Einheimischen passiere und wir werden sehr freundlich und verständnisvoll behandelt. Den Rapport dürfen wir mitnehmen und die Diebe erhalten unsere schönsten Wünsche für ein fieses Gewissen.
Leider mit der Kamera auch alle schönen Fotos von Georgetown weg. Das schmerzt fast am meisten. Falls ihr euch die Strassenkunst trotzdem anschauen wollt: Google-Bildersuche.

Tasik Temenggor Nationalpark

Wir wollen jetzt so schnell wie möglich raus aus der Zivilisation und ins Grüne. Wir schütteln den Frust auf der Strasse ab und trösten uns damit, dass wir ja versichert sind und sich in Thailand bestimmt elektronischer Ersatz finden wird. Der Nationalpark fasziniert uns schon auf dem Weg, denn die Fahrt auf der Bergstrasse macht Spass und der Tourismus ist kaum mehr spürbar.
Wir verbringen 2 entspannte Tage am Wasser mit angeln und „füürle“. Das Feuer nützt uns leider nur als Beitrag zur Dschungelatmosphäre, denn fangen tun wir nichts mit unserer neu erworbenen Rute. Wir sind blutige Anfänger im fischen und verbringen die meiste Zeit damit, den Köder zu verlieren und wieder zu retten. Tipps eurerseits sind sehr willkommen.
In der Nacht lauschen wir dem exotischen Geräuschemix aus dem Dickicht und beobachten Glühwürmchen unter dem klaren Sternenhimmel. Übrigens haben wir dann später erfahren, dass dort öfters mal wilde Elefanten unterwegs sein sollen. Wir haben zwar ziemlich grosse „Bomele“ entdeckt, uns aber nichts weiter dabei gedacht. Leider (oder vielleicht auch zum Glück) sind wir den Dickhäutern nicht begegnet.

Thailand (Teil 1)

Songkhla

Wir überqueren die Grenze nach Thailand ganz im Westen, wie es empfohlen wird. Den Malayen müssen wir zwar erklären, wo sie unser Carnet de passage stempeln sollen, doch ansonsten läuft alles reibungslos, wenn man von der gewohnten Wartezeit mal absieht.
In Thailand dann gehts an der Grenze routiniert und kompetent zu. Brav anstehen, Pässe und Carnet stempeln und drin sind wir. Kein einziger Blick ins Fahrzeug, es haben alle nur freundlich gelächelt und gewunken. Hallo Thailand!
Für sage und schreibe 7.50CHF versichern wir den RoKi für 30 Tage.
Songkhla steuern wir als erstes an und lassen dort den ersten Thai-Abend auf uns wirken: Strassen sind in etwa gleich gut in Schuss wie in Malaysia, es sind mehr Pickups und Offroader unterwegs. Die Leute sind hier im Süden oft muslimisch und so sind immer noch viele bunte, im Wind flatternde Kopftücher auf den Motorrollern zu sehen.
Wir feiern die Ankunft mit einem Thai-Znacht und werden nicht enttäuscht… Feurig-frisch, aromatisch und leicht. Superlecker! Die Strandpromenade füllt sich Abends mit Teenies und jungen Familien, die sich an den, nennen wir sie „Futtertöffs“, ihre Snacks holen. Wir tun es ihnen gleich und verbringen den Rest des Abends damit, über die Dorfjugend zu schmunzeln, die prollig ihre Tuningkarren, die sie mit dröhnenden Soundsystemen und allerhand LED Discobeleuchtung verziert haben, zur Schau stellen.
Geschlafen wird im Park, neben dem Tennisplatz.

Krabi, Ao Nang

Die Kalksteinformationen in der Region Krabi sind sehr schön anzusehen. Sie ragen oft im rechten Winkel hinauf zum Himmel, sind skurril geformt, grün überwuchert oder in ockertöne getaucht. Coole Sache! Was etwas ernüchternd ist, ist dann die Menschenmenge, die daher angezogen wird. Es ist zwar Nebensaison, doch wie es zur Stosszeit aussieht, trauen wir uns gar nicht vorzustellen. Die Strassen sind gesäumt mit einem Hotel, Massagestudio, Touri-Infobüro, Tatoo-Studio und Restaurant am anderen. Wir tun, was echte Touris nun mal tun und essen was aus dem Heimatland! Im Swiss Chalet gibts Cordonbleu für ein Zehnernötli, das schmeckt wie Zuhause!
In 3 Tagen erkunden wir die Umgebung:
Unter anderem sehen wir in Railay den Amerikanerinnen beim klettern zu, auf einem Longtailboot lassen wir uns ordentlich durchschaukeln und in den Hot Springs entspannen wir im trüben Schwefelwasser. Hier in Ao Nang am Jetty gibts sogar eine Camping Area für uns – Einer der Vorteile eines touristischen Orts. Und Gesellschaft, aus welcher europäischen Ecke auch immer, ist auch massenhaft verfügbar.
Nebenbei – Die beste Fussmassage meines Lebens : Check!

Phang Nga und Khao Lak

Die Leute in diesem Ort sind so verzweifelt auf Touristenfang, dass sie sich mit ihren Tourangebots-Plakaten direkt vors Auto werfen. Die Zeit, als der James-Bond Felsen noch eine echte Attraktion war, sind wohl vorbei. Weils so heiss ist, entschliessen wir uns lieber für eine Tropfsteinhöhle. Die „Elefantenmagen-Höhle“ beeindruckt mit Stalaktiten und Stalakmiten in allen möglichen glitzernden und grusligen Variationen. Wir waten einen knappen Kilometer durchs knietiefe, kühle Wasser und lassen uns heilige Elefanten, Buddhas und versteinerte Fossilien zeigen.
Weiter in der Region Khao Lak werden uns zum ersten Mal die Folgen des Tsunamis von vor zehn Jahren vor Augen geführt. Die Resorts hier sehen verlassen aus und in kleinen Wäldchen liegt auch schon mal ein vor sich her rottendes Fischerboot. Wir folgen einem kleinen Strässchen zum Meer und finden uns an einem einsamen Strand wieder…
So haben wir uns das vorgestellt! Einmal mehr Antimückfeuer, ein weiterer missglückter Angelversuch und der Abend pendelt fischlos aber glücklich aus.

Der Weg nach Norden zieht sich nun weiter und wir planen Ende Monat in Chiang Mai anzukommen, wo wir die liebe Familie Duss & Co. Treffen. Wir freuen uns schon, mit euch ein paar Chang zu schlürfen und euch wieder mal in die Arme nehmen zu können!

Uns wünschen wir bald wieder Fotos machen zu können und per Whatsapp erreichbar zu sein und euch Daheim wünschen wir ab und an mal ein asiatisches Lächeln auf der Strasse, ein wenig Entschleunigung im Alltag und einen schönen Herbst mit viel Kapuzenpulliwetter!