Archiv der Kategorie: Weltreise

Zuhause sein

Was „Zuhause sein“ bedeutet wird erst klar, wenn man eine Zeit lang nicht da war. Unsere Familien und Freunde sind der Grund, warum uns das Einleben hier nicht allzu schwer fällt. Es wird uns geholfen, wo man kann. Wir werden eingeladen, verwöhnt und befragt.
Vor 4 Wochen wurden wir mit einem grandiosen Empfang wieder hier aufgenommen. Dass wir die vielen vertrauten Gesichter bereits am Flughafen sahen und uns in eure Umarmungen fallen lassen konnten, hat uns überwältigende Freude gemacht. Heimatklänge inklusive – Hammer! Einen schöneren Abschluss für unsere Reise hätten wir uns nicht erträumen können. Sonntags – als weitere Überraschung – habt ihr euch erneut Zeit für uns genommen.
Den gemütlichen Tag im schönen Niffel haben wir riesig genossen und kaum genug von euch allen bekommen!

In tausenden von Worten haben wir unsere Reise beschrieben. Die Dankbarkeit aber, die wir euch für eure Unterstützung schulden, können wir unmöglich in Worte fassen. Dank euch dürfen wir uns Zuhause fühlen. Willkommen sein. Und dass ihr obendrein noch Hilfe leistet, wo ihr könnt, um uns den Start hier zu vereinfachen, ist einfach wunderbar.

Ihr seid die Besten.
DANKE


Zur allgemeinen Information hier die meist gestellten Fragen/ Antworten im Überblick:
Frequently asked questions FAQ:

Sender weder do?!?“

Ja. Sind wir. Und wie!

Ond, esch schön gsi?“

Ja. Elf Monate in ein kurzes, verallgemeinerndes Wort fassen zu müssen ist zwar eher schwierig. Aber ja, schön war es auch. Und kurzweilig und schweisstreibend und lehrreich und emotionsgeladen und entspannend und anstrengend und beeindruckend und auch sehr sehr schön, ja.

Händer euch guet weder iigläbt?“

Noch nicht ganz, nein. Es fühlt sich zwar herrlich vertraut an, sich in der heimischen Umgebung zu bewegen. In der Migros go pöschtele. Feines Wasser aus dem Hahn zu trinken. „Grüezi wohl“, „Ade metenand, Merci, schöne Tag“ zu hören. Und der Frühling putzt das bezuckerte Bergpanorama obendrein derart glamourös heraus, dass es schon fast zu Tränen rührt.

Aber einleben heisst auch Rhytmus finden, Termine einteilen, Ruhe finden. Das kommt nun Schritt für Schritt. Das schweizer Leben ist ganz schön eng organisiert, wisst ihr?

Wo heds euch de am Beschte gfaue?“

Bei dieser Frage klopft der innere Gerechtigkeitssinn empört auf den Tisch. Es ist falsch, hier eine Wertung abzugeben. Wir haben diese Reise als ganzes in wunderbarer Erinnerung. Denn, egal in welchem Land, gab es Begegnungen mit einzigartig lieben Menschen, eine mit Wundern gefüllte Natur und spannende Kultur. Hier ein Land dem anderen vorzuziehen wäre ungerecht. Gut und Böse gibt es, wie ihr ja wisst, überall auf der Welt. Aber wenn ihrs genau wissen wollt, Unser absolutes Liebslingsland ist die Schweiz. Da gibts nämlich euch.

 

 

Australien V

Die Ereignisse überschlagen sich. Es scheint fast, als hätte sich Westaustralien ein besonders fulminantes Schlussbouquet für uns ausgedacht! Mit lauter tierischen Überraschungen, viel australischem Wein und fucking great new buddies.
Der Reihe nach:

Force, the horse und Boss, das Ross

In Kalbarri erfüllt sich für mich – Janine – ein lang gehegter Wunsch. Wir finden das Glück dieser Erde auf dem Rücken der Pferde. Das gehört sich schliesslich für Hobbyabenteurer wie uns.
Auf der Ranch „Big River“ gibt es, neben einem simplem Campingplatz und einer entspannten, Crew, 30 glückliche, wundervolle Pferde. Adi lässt sich bereitwillig auf das neue Transportmittel ein. Es lohnt sich! Über hohe Sanddünen führt uns der gesprächige Guide an relaxten Kängurufamilien vorbei bis hinunter zum Strand. Im Galopp geht es weiter bis zum Fluss, wo wir mitsamt unseren durchtrainierten Hafertöffs eine Abkühlung im Wasser nehmen. Aber richtig! Nach knapp 3 Stunden kehren wir mit Force und Boss zum Stall zurück und ich für meinen Teil kriege meine Mundwinkel für den Rest des Tages nicht mehr nach unten. Adi hat es übrigens auch sehr gefallen. Und erstaunlicherweise hat sein Hintern das ganze fast schmerzlos überstanden.

Mehr Vierbeiner

Zwei Aussies im Park gehen mit besonderen Tieren spazieren. Sie sind pelzig, haben riesige schwarze Kulleraugen und einen urkomischen Gesichtsausdruck – Lamas!
Wir sind sofort neugierig und fragen dem sympathischen Besitzerpaar Löcher in den Bauch.
Weil das bei denen gut ankommt, werden wir spontan zum Zmittag eingeladen – um dort die gesamte Lamafamilie und ihre Alpacafreunde kennenzulernen! Ein Heidenspass ist das. Wir dürfen die wolligen Tiere füttern und streicheln, ihnen in die lang bewimperten Augen schauen um uns kurz darauf Hals über Kopf in sie zu verlieben. 🙂
Jean, die fleissige Bäuerin, zeigt uns ihr Wollatelier, wo sie die Alpacawolle wäscht, färbt, spinnt, strickt, oder filzt. Bill, der ruhende Pol dieser Beziehung, erzählt uns derweil etwas über ihre Olivenbäume, das ausgeklügelte Bewässerungssystem und – jetzt kommts – den selbstgemachten Wein! Wir sind vollends begeistert.

RoKis Spielplatz

Der Sand in Ledge Point, nähe Lancelin, zieht sich über Kilometer dem türkisen, wild schäumenden Meer entlang und ist so weiss, dass die Sonnenbrille zwingend notwenig wird. Adi sieht in den traumhaft geschmeidig geformten Dünen den idealen Spielplatz für RoKi. Ich meinerseits verkneife mir mühsam die aufkommende Besorgnis, während wir über die Hügel fliegen. Als Belohnung gibts einen romantischen Schlafplatz mit den Füssen im kühlen, allerfeinsten Sand, der sich im Sonnenuntergang in zauberhafte Farben hüllt.

Zu den Tierstatistiken

Leider müssen wir den aktuellen Statistiken betreffend Roadkill einen Zusatz anfügen.
Ein Emu. Das arme Tier hat es nicht vor Roki über die Strasse geschafft.
(Jaja, ihr denkt jetzt bestimmt schon an den Grill – aber nein, wir haben es nicht verspiesen.) Rest in peace, dear Emu.

Perth, City of Friends

Vor über 2 Monaten haben wir ja in Tasmanien diesen Harry getroffen. Mittlerweile dürfen wir den enthusiastischen Outdoorfreak zu unseren Freunden zählen. Ohne ihn und seine Freunde wäre uns die Zeit in Perth so viel schwerer gefallen! Bei Jana und Shane, Harrys besten Freunden dürfen wir wohnen. Ein Gästezimmer ist schon für uns bereit und wir werden herzlichst empfangen von den 2 lieben mit ihrem Hund Loki (ein Pferd von einem Hund!).
Die Zeit in dieser architektonisch zwischen Kolonialstil und Blingblingwolkenkraterismus schwankenden Stadt vergeht wie im Flug. Wir shoppen Souvenirs, werden Sonntags zum Bootsausflug eingeladen, besuchen die Kunstgallerie (in der Jana als Kuratorin arbeitet – wie toll ist denn das?!), probieren uns durch die Weingüter im Swan Valley und – ein bisschen Arbeit nebst all dem Vergnügen – wir putzen RoKi. Zwei Tage Schaum und Schweiss sorgen für blitzblanke Roststellen und polierte Beulen. Der Verlad in den Container verläuft reibungslos. Tonja von Bullocks und Massimo von ITS sei Dank!
Harry und seine Freunde werden zu unserer Basis, von der aus wir noch einen ganzen Haufen anderer Leute besuchen. George, Gobi, Jönu, Claudio, Armando, Christine, Fred… Mit allen verbringen wir  eine herrliche, gemütliche Zeit mit viel Bier und Geschichten aus dem letzten, mit so vielen Einzigartigkeiten gespickten Jahr.
@Ozzies: You fucking cunts are awesome! And the ladies: it has been our most fabolous pleasure

This is the end of the story

Es bleibt uns noch 1 Tag. Vergangen sind 336 Tage seit wir losgefahren sind.
41’500 Kilometer. 21 Länder. 3 Kontinente. 4,5 m2 Wohnraum auf 5 Zylinder.
Die vielen Geschichten, die ihr euch dann jahrelang anhören müsst, sind bereits Teil von uns geworden. Was haben wir gelacht, geweint, geschwitzt, gefroren, geflucht, uns gezankt, versöhnt, uns nach euch gesehnt und ganz viel über das Leben gelernt.
Mit Freude, Dankbarkeit und auch ein wenig Stolz schauen wir zurück auf den Weg, den wir über die Erdkugel gezogen haben.
Den unglaublichen Menschen, denen wir begegnet sind verdanken wir so viel. Inspiration, neue Blickwinkel, unbedingte Gastfreundschaft, ausgelassene Freude, und spannende, erkenntnisreiche Gespräche. Wir werden einen Teil von euch in unseren Herzen Nachhause tragen.
Euch lieben Zuhause verdanken wir ebensoviel. Erst zu wissen, dass unser sicherer Hafen uns wieder in sich aufnehmen wird, gab uns den Antrieb, diese Reise zu wagen. Mit euren Besuchen, den lieben Rückmeldungen zu unseren Berichten, eurem Mitfiebern und eurer Mitfreude habt ihr unsere Reise besonders gemacht.
Wir freuen uns auf euch, so wie wir uns noch nie zuvor auf euch gefreut haben.
Macht euch also auf erdrückend feste Umarmungen gefasst.

Zum letzten mal nun also – unsere allerliebsten Grüsse aus down under.
Catch you later, mates! (genauer: Samstag 21. März 2015, Mittags am Flughafen Zürich)
J&A

PS:
@A: Danke. Mit Dir um die halbe Welt – Ich würde es sofort wieder tun. :-*

Australien IIII

Von fürsorglichen Tankwartinnen, unseren triefenden Erfahrungen mit der Wetseason und RoKi’s erstem hardcore Windeneinsatz. Und vom fröhlichsten, neugierigsten Unterwassertier, dem wir je begegnet sind! Und auch noch vom Anglerglück. Endlich! Von vorn:

Red center bis Westküste

Alice Springs wollen wir über den Tanami Track verlassen. Besagter verbindet Northern Territories mit Western Australia, ist eine 1077 Kilometer lange Schotterpiste an deren Weg fast nichts liegt, das Zivilisation nahe kommt. Es gibt unterwegs 2 Tankstellen, eine Goldmine, Temperaturen über 40 Grad und ansonsten nur unzählige, lustig moppelige Termitenhügel. Zum Vergleich: Für europäische Verhältnisse wäre das ca. Luzern-Hamburg. Einfach ohne Städte, Menschen, Wasser und sowas dazwischen. Wir bereiten uns brav vor auf die weite Reise, packen extra Notrationen Futter ein, viel Wasser und Diesel. Denn schlimmstenfalls kann es schon mal 3 Tage dauern, bis ein anderes Fahrzeug vorbei kommt. Wir fahren los, alles läuft rund. Die Dame bei der ersten Tankstelle ist dann auch entsprechend gesprächig, als wir bei ihr ankommen und fragt uns ganz genau aus, ob wir denn auch alles dabei haben, ob jemand Bescheid wisse wo wir sind, papipapo. Stolz können wir der lieben Frau alle Fragen richtig beantworten und sie lässt uns mit dem Versprechen gehen, dass wir sie anrufen, sobald wir „drüben“ sind. Manchmal sind sie etwas mütterlich, wenn es um Sicherheitsfragen geht, die Aussies… Aber uns solls Recht sein.
Umso mehr staunen wir dann aber, als am Morgen der ersten Nacht 3 normale PW’s gefüllt mit Thais neben unserem Camp stehen. Der Älteste von ihnen kommt nervös zu uns und erkundigt sich, ob es denn hier nach Darwin gehe. Nein, tut es leider nicht. Da hat sich der Herr um gute 450 Km getäuscht. Wir tun unser Bestes, damit die Gruppe heil den Rückweg findet und wissen nun auch, warum die Australier sich so sorgsam um ihre Touristen kümmern.

Die Natur – Ein Künstler!

Der Karijini NP im Inland, südlich von Port Hedland, erobert unser Herz mit seinen abenteuerlichen Schluchten, die als Belohnung am Ende allesamt mit erfrischenden Pools aufwarten. Jeden Morgen stehen wir in aller Herrgottsfrühe auf und erkunden auf Wanderungen die farbenfrohen Felswege hinab in den Schatten, zum grünen Wasser. Obendrein sind wir auch die einzigen dort und so geniessen wir drei Tage in der spektakulären Natur und dem Unterhaltungsprogramm, das sie zu bieten hat: Spa in den Pools, Farb- und Formen-Kunstgallerie an den Felswänden, Spurenlesen im Sand und das alles zum Soundtrack der frohlockenden Vögel.
Dass wir fast allein hier sind könnte übrigens daran liegen, dass es sehr heiss und trocken ist und einen die 10 Milliarden Fliegen fast auffressen. 7 Liter Wasser am Tag kombiniert mit der Frühaufstehertaktik und dem Fliegennetz sind da die Lösung.
Die atemberaubende Schönheit dieser Landschaft belohnt uns dafür umso mehr.

Der Sturm und der Fisch in Broome

An der Küste ist es dann feuchter. Es ist nämlich Wetseason in den tropischen Gebieten Westaustraliens. Nur haben wir bis anhin nichts davon mitbekommen, denn es ist immernoch heiss – so 34 grad schon um 6 Uhr morgens – und Regen haben wir fast nie. Die Luftfeuchtigkeit ist dafür umso höher.
In der Nähe von Broome passiert es dann. Wir haben gerade unser Lager nahe eines Mangrovenwäldchens aufgeschlagen und das Feuer fürs Roastbeef knistert bereits, als sich der Himmel rasant verdunkelt. Optimistisch wie wir sind, denken wir noch dass der Wind den ungemütlichen Sturm keinesfalls in unsere Richtung blasen wird. Und werden kurz darauf eines besseren belehrt. Ein Gewitter wie wir es noch nicht erlebt haben, tobt über uns hinweg.
Innerhalb weniger Sekunden ist das Feuer erlischt, wir sind nass bis auf die Knochen und im Eifer des Aufräumtrubels ist auch noch das schöne Fleisch im Sand gelandet. RoKi ist unser sicherer Hafen und so retten wir uns hinein, während der Boden unter den Donnerschlägen vibriert und wir den Rest des Abends mit grossen Augen die mächtigen Blitze bestaunen.
Da hat uns die Wetseason also gezeigt, was sie kann. Zum Glück ist ausser dem Znacht und ein paar Schrammen an der Haut nichts kaputt gegangen.
In Broome ist aber noch etwas anderes tolles endlich passiert. Der erste Fisch hing an der Angel! Ein ruckeln an der Schnur und dann mit Herzklopfen gezogen… Tatsächlich! Heureka! Jetzt haben wir den Dreh raus. Eine aufregende, glitschige Angelegenheit ist das! Vor lauter Juhee geht das Foto leider vergessen 🙁 Für intressierte: Es war ein „blue dotted coral stout“ und es folgen viele weitere, oft halt noch nicht pfannentauglich grosse Fische! Wir können uns im Moment fast nicht entscheiden, ob wir nun angeln, schwimmen oder schnorcheln wollen… Alles so toll hier!

Ein Nissan steckt im Bach

Im Cape Range NP widmen wir uns hauptsächlich dem Schnorcheln. Die Unterwasserwelt am Ningaloo Reef ist weltberühmt und wir verbringen täglich mehrere Stunden inmitten Fischschwärmen, schönen Korallen und buntem Getier. Die Hoffnung, eine Schildkröte, einen Riffhai oder einen Rochen zu sehen, bleibt (noch) unerfüllt.
Wir beschliessen, unser Glück weiter südlich zu versuchen und wollen den Yardie Creek, eine Flussmündung, am anderen Morgen bei Ebbe durchqueren.
Als wir dort ankommen sehen wir, dass es in der Tat eine schlechte Idee ist, es bei Flut zu versuchen.
Die beiden Brüder Andrew und Chris aus Perth haben ihren Nissan Patrol komplett bis auf den Rahmen im weichen Sand versenkt. Verzweifelt versuchen sie den bereits mit Salzwasser gefluteten Wagen mit dem Wagenheber und Sandblechen zu bergen, er steckt jedoch zu tief.
Adi versuchts mit der Seilwinde. Der sind aber die 4 (!) Tonnen des überladenen Wagens plus Sandwiderstand dann doch zuviel – sie streikt. Auch beim Versuch mit dem Abschleppseil regt sich der Patrol keinen einzigen Zentimeter. Der Ranger, der bei dem fünfstündigen Rettungsversuch nur achselzuckend gemeint hat, die Chancen stehen schlecht, ist wohl auch keine Hilfe. Er versucht dann wenigstens einen Traktor zu organisieren.
Da dieser aber ca. 2000 $ kosten soll, warten wir die abendliche Ebbe ab und wir machen uns beherzt nochmals mit der guten alten Schaufel und zusätzlich unseren Sandblechen ans Werk. Mit vollem Körpereinsatz unsererseits, der Hilfe zweier netten Holländer und der letzten Kraft der verzweifelten Brüder, schaffen wir die Karre ans Ufer! Freude herrscht 🙂
Mit dieser guten Tat haben wir übrigens grad noch ein schönes Projekt unterstützt. Die Jungs sind nämlich im Namen des „Blair Bush Project“ unterwegs, dass sie eigens ins Leben gerufen haben um während einer 6monatigen Reise durch Australien Spenden für die Familien von Kriegsveteranen zu sammeln.
Das wäre uns ja eigentlich schon Lohn genug gewesen, aber Andrew bedankt sich anderntags in Coral Bay äusserst grosszügig – mit einer ganzen Kiste Bier. Die Zwei schätzen unseren Einsatz so sehr, dass es fast schon rührend ist und so verbringen wir einen tollen Abend mit australischem Bier und ein paar Backpackern, die sich unsere Story wiederholt anhören dürfen 🙂

Von der Tierwelt

Noch nie zuvor haben wir so viele Tiere beobachten können wie hier in Westaustralien! Bei den Fahrten durch den Busch sind Begegnungen mit grossen und kleinen Eidechsen oder faulen Kängurus keine Seltenheit. Wir müssen sogar aufpassen, dass die im Schatten relaxenden Beuteltiere uns bemerken, bevor RoKi ihnen über den Schwanz rollt!
Dann sind da auch noch unsere liebgewonnenen Vögel. Um nur wenige zu nennen, die allgegenwärtigen Kakadus in klassischem weiss/gelb und schickem schwarz/rot, freche Gallahs in Pink und riesige Falken, deren Schatten sich im Sand abzeichnen und gwundrige Emus. Oder gar mächtige Adler, die wie in Zeitlupe ihre Flügel zum Abheben ausbreiten, wenn wir an ihnen vorbei fahren.
Im François Perron NP ist es dann erneut die Unterwasserwelt, die fasziniert. Vom Ufer aus, vergehen keine 3 Minuten, ohne dass man irgend ein Tier sehen kann. Sei es Rückenflossen von Delfinen oder Riffhais, den Kopf einer Schildkröte oder – und jetzt kommts – sogar Mantarochen! Die dunklen Flecken bewegen sich im türkisblauen Wasser und wenn dieses elegante Tier seine Flügel schwingt, erkennt man seine weisse Unterseite. Fabelhaft!
Eine ganz besondere Begegnung haben wir in Monkey Mia. Am späten Nachmittag erreichen wir die Bucht am Shark Bay, die besonders für ihre Delfine berühmt ist. Wir wollen uns noch kurz im Meer abkühlen und bekommen prompt Besuch! Zwei Bottlenose-Delfine werden neugierig und schwimmen keine Armeslänge entfernt um uns herum! Es scheint fast, als würden sie uns genauso spannend und sympathisch finden, wie wir sie – Wir können unser Glück kaum fassen und filmen, was das Zeug hält. SO TOLL!

19 Tage noch

Es gäbe noch bücherweise Geschichten zu erzählen, doch wir sparen uns noch was auf für Zuhause… Schon sehr bald sind wir nämlich wieder in eurer Runde.
RoKi hat bereits sein Ticket für die Verschiffung. Diesmal wird er in die zuverlässigen Hände des Massimo Bianco gegeben, denn da kann laut den vielen Empfehlungen, die uns zu Ohren kommen, gar nichts falsch laufen. Wir haben unser Heimflugticket für den 21. März.
Langsam neigt sich also unser Reiseabenteuer dem Ende zu. Aber!
Bis dahin wollen wir noch so oft es geht die australischen Eukalyptus-Duft-Explosionen riechen, frische Fische zum Znacht braten, die Füsse in den heissen roten Sand stecken und die freie, unbeschwerte und sommerliche Zeit ins Gemüt einsaugen. Um euch dann Zuhause stundenlang mit den Schwärmereien davon auf den Kecks zu gehen. 🙂
Wir werden aus Perth noch unseren Abschlussbericht senden, damit diese Geschichte ein gebührendes Ende findet.
Euch wünschen wir ganz viel freie Zeit im Terminkalender und dass ihr beim Staubsaugen ab und zu noch die letzten Konfetti findet, die euch ein Lächeln ins Gesicht zaubern.
(Bei uns im Cockpit verstecken sich auch noch welche :))

Bis ganz bald, ihr Lieben.
Aus Kalbarri, J&A

Australien III

Von Victoria über South Australia bis Northern Territory

Von unbeschreiblicher Weite zwischen sage und schreibe 11 Nationalparks in den letzten 3 Wochen, von wilden Tieren auf dem stillen Örtchen und vielen Gleichgesinnten. Und von Adis legendären Lagerfeuern natürlich.

Wir kommen kaum noch dazu, euch von den Erlebnissen hier zu berichten, denn es gibt so vieles zu entdecken! Wir geniessen die Natur und das Privileg, die letzten 2 Monate unseres Abenteuers in diesem fantastischen Wunderland verbringen zu dürfen.
Naja, mal abgesehen von ein paar winzig kleinen Störfaktoren – aber dazu später.
Bei so vielen spektakulären Wanderungen, atemberaubenden Landschaften und idyllischer Natur ersparen wir euch längere literarische Schwärmereien und werden vor allem Bilder sprechen lassen. Hervorheben möchten wir stattdessen ein paar Begegnungen, gespickt mit Alltagsgeschichten aus dem Outback.

Die Schweizer Runde

In Hamilton, als wir gerade beim McDonalds Parkplatz gratis Internet ausnutzen, spricht uns ein breit grinsender Typ mit solothurner Dialekt an. Er, Florian, und seine Angetraute Corinna, sind ein Jahr lang im Toyota Landcruiser in ganz Australien unterwegs! Schnell merken wir, dass wir uns verstehen und so wird kurzerhand entschlossen, gemeinsam in den Grampians Nationalpark zu fahren. Die folgenden 3 Tage unternehmen wir gemeinsame Wanderungen, fachsimpeln über Gepäck, Fahrzeug und Erfahrungen und geben uns dem Heimwehschweizertum hin. Es gibt nämlich „Henderzimagrone“, Muffins und Brot aus dem Campoven. (Für diejenigen, die Adis Leidenschaft für Feuer, Eisentöpfe und Zwiebeln kennen – er war sehr, sehr glücklich über diese herrliche Kombination).
Als ob das nicht schon toll genug wäre, treffen wir auch noch den Zürcher Beat, der sich am Feuer dann als preisverdächtiger Gitarrenspieler entpuppt und neben ein paar Bluesklängen die Klassiker von Polo und Gölä zum Besten gibt. Unvergesslich!
(@Harry: thats gonna be a hard one to translate for your mate 😉

Natur pur – Kurzfassung

Viele Highlights erleben wir in den Nationalparks:
Ob in den Flinders Ranges, wo wir in der Einsamkeit des Talkessels den talentierten Vögeln zuhören. Oder im Otway NP, wo Adi fast vom pinkelnden Koala getroffen wird.
Auf dem Bunyeroo Gorge Track, wo RoKi auf dem malerisch geschwungenen Schottersträsschen posiert. In Cooper Pedy, wo wir staubpaniert die Schaufel schwingen und tatsächlich einen kleinen, regenbogenschimmernden Opal finden. Bei Curtin Springs, wo sich am Australiaday eine gemütliche, Portwein nippende Runde um unser Lagerfeuer einfindet.
Beim berühmten Uluru und Kata Tjuta, wo wir das Farbenspektakel des Sonnenuntergangs bestaunen. Beim Kings Canyon, wo wir mit unseren neuen Wanderbuddies Jan und Anna aus Stuttgart ganze 5 Stunden im königlichen Gestein vertrödeln und aus dem Staunen gar nicht mehr herauskommen (@Irene: Er ist noch genauso magisch,wie er 2009 war ;))
Bei der Abenteuerwanderung in den West MacDonnell Ranges, bei der sogar schwimmen dazu gehört. (Zum Glück hat Adi sein Bear Grills Zertifikat, sonst hätten wir das nicht mit trockener Ausrüstung geschafft!), Oder im Hugh River, wo das nächtliche Heulen der Dingos, das im Tal hallt, für Herzklopfen sorgt, und, und, und….
Die Nationalparks übertreffen sich hier ja in Farbenpracht, Tiervielfalt und Schönheit und so vergehen die Tage im Flug mit ausgedehnten Wanderungen, anschliessenden Siestas in der Hängematte unter den Eukalyptusbäumen und mit dem abendlichen Feuerchen.
Wir haben viiiiele Fotos für euch gemacht.

Von Weissglut und Rettung

Was auf den Fotos weniger gut ersichtlich ist, sind die kleinen Nervtöter, die uns überallhin begleiten. Es sind die wohl frechsten Viecher auf dem Planeten – die in Nasenlöcher, Mundwinkeln, Augen und Ohren surrenden, sich nicht irritieren lassenden und verflucht unzähligen Fliegen.
Ah ja, und die Kollegen für die Nachtschicht, etwas weniger penetrant, dafür mit juckender Nachwirkung. Genau – Mücken. An diversen Orten bringt uns die Plage so zur Weissglut, dass wir glatt die schöne Landschaft drumherum vergessen und uns ganz der Verteidigung unseres Reviers widmen. Netz über den Kopf tagsüber wird zur Gewohnheit, Abends hilft nur lange Bekleidung und Adis Feuer, kombiniert mit Giftspray und Rauchspirale. Trotzdem gibt es in diesem Kampf keine Chance zu gewinnen. Mistdinger!
Da kommt es uns doppelt gelegen, als wir in Coober Pedy eines Abends von einer reizenden kanadischen Familie in ihr (fliegenfreies- Gottseidank) Wohnmobil zum Dessert eingeladen werden. Die vier, die sich MJMJ nennen (Monique, Jerôme, Max, Justine) kommen aus Quebec und machen das, wovon viele nur träumen. Sie haben ihr Leben in Kanada für ein Jahr auf Eis gelegt und machen im Familienpack eine Weltreise. Die beiden Kids Max (12) und Justine (9) werden von Lehrerin Mama unterrichtet und lernen neben Sprache und Mut auch ganz viel vom Fach Lebenserfahrung. Davon dürfen wir zwei als Campingnachbarn dann auch grad profitieren, denn Justine lädt uns in ihr „Restaurant“ ein. Die zweisprachig geschriebene Karte hat die Drittklässlerin zwei Wochen Arbeit gekostet und sie hat sich sichtlich Mühe gegeben. Sie zaubert uns dann, nachdem sie für ihre Familie zu Abend gekocht hat, ein himmlisch süsses Dessert namens Pavlova und wir staunen doch ziemlich, was dieses junge Mädchen alles kann. Ihr Bruder unterhält uns währenddessen mit seinen Tricks mit dem Rubiqcube. Eine wirklich aussergewöhnliche Familie, die einen unglaublichen Optimismus und ganz viel Lebensfreude ausstrahlt. Für diejenigen unter euch, die denken mit der Reiserei sei es vorbei, wenn man Familie hat – es ist also doch möglich!

Tropisches Überbleibsel

Palm Valley sei hier wegen der absolut coolen Flora und des noch cooleren Offroadtracks durch Wasser und Felsen erwähnt. Vor über 200 Millionen Jahren war halb Australien, also auch der Teil, wo heute Palm Valley ist, ein tropischer Regenwald. Das Tal ist derart gut geschützt vor Unwetter, Flut und Temperatursturz, dass da hinten tatsächlich haushohe Palmen das Bauchufer schmücken. Seit unvorstellbaren 200 Millionen Jahren! Man muss sich das mal bildlich denken – da fährt man tagelang durch eine dürre, staubige und hitzeflirrende Weite, wo der wolkenlose Himmel am Horizont scheinbar mit der roten Strasse verschmilzt. Und dann, inmitten der schattigen Felsen, erscheint plötzlich diese Oase mit bunten Papageien in der Luft, die nur so strotzt vor Fruchtbarkeit. Einfach zauberhaft!

Momente der Einsamkeit

Ja, es ist ein Thema das immer wieder beschäftigt. Der Moment, wo der Mensch mit seiner Schaufel und Papier sich aufmacht, ein einsames Plätzchen zu finden, um da einige Minuten der Erleichterung zu verbringen. Und ja – dieses pikante Thema birgt auch so einige unerwartet schöne Geschichten! Da man sich abseits des üblichen Wegs begibt, sind Chancen auf herrliche Aussichten, sowie Tierbeobachtungen stark erhöht, das bestätigen wir gern. Ausserdem ist „outdoor“ gegenüber der „gewöhnlichen Art“ hier im Outback aus nachfolgenden Gründen klar vorzuziehen.
Da wäre die Geschichte von Adis Begegnung im finsteren Toilettenhäuschen mit der hochgiftigen Redback Spinne. (Keine Sorge – Er lebt noch, sie nicht)
Oder dem Fröschli, das sich ein ungewöhnliches Zuhause in der Kloschüssel ausgesucht hat und sich da enorm gut tarnen kann.
Es gäbe da noch viel zu erzählen… Die besten Geschichten sparen wir uns aber für Zuhause auf.

Apropos Zuhause. Eure Vorfreude auf die Fasnacht ist bestimmt kaum auszuhalten! Wir werden selbstverständlich auch am Schmudo traditionell um 5.00 Uhr aufstehen und ganz viel Krach machen! (fangen jetzt schon an, selber die Fötzeli zu schnippeln)
Wir denken an euch, appellieren an eure Solidarität, auch zwischendurch ein Teezwätschge für uns zu trinken und wünschen E RÜÜDIG VERRECKTI FASNACHT!

Es grüssen herzlichst aus Alice Springs, bei 42 grad im Schatten
J&A

Tasmanien

Tasmanien

Wie wir vom Mitsubishi Pajero Club of Victoria aufgenommen werden, von den doppelten Festtagen bei Baldocks. Und vorallem von der atemberaubenden, rauen Schönheit Täsys.

Der Plan geht tatsächlich auf! Wir rutschen auf der Warteliste für die Fähre nach Tasmanien nach oben und erreichen die lieben Baldocks 2 Tage vor Heiligabend.

Die Freude ist gross, wir fühlen uns nämlich schon sehr Zuhause bei dieser herrlich humor- und liebevollen Familie. Die Festtage im sonnigwarmen Wetter werden unvergesslich schön, denn sChreschchendli findet uns sogar hier, am anderen Ende der Welt und unsere Gastgeber verstehen es unheimlich gut, uns ein Gefühl der Heimat zu geben – sogar inklusiv Fondue Chinoise.Als Santa dann auch noch mit einer neuen Gartenrutschbahn vorbei kommt, legen wir eine Nachtschicht ein, um ihm zur Hand zu gehen.
Am nächsten Morgen haben Santa’s Rentiere all das Futter, welches die Kinder Abends zuvor eifrig ausgestreut haben, gefressen und er selbst hat Milch und Keckse verputzt. Von all dem haben wir nichts mitbekommen, obwohl wir im Vorgarten gecampt haben. Cleverer Typ dieser Santa. Auf jeden Fall freuen sich die Kids riesig über die neue Rutsche im Garten.
Doppelte Feiertage, doppelte Freude. Doppelter Gaumenschmaus, doppelte Geselligkeit. Wir kuscheln uns eine Weile die wohlige Familienwärme ein, bevor wir uns wieder ins Entdeckeroutfit stürzen.

Tassie, die raue Schönheit

Wir wählen die Route im Gegenuhrzeigersinn einmal um die Insel. Entlang der Westküste nach Süden, quer via Hobart an die Ostküste, zur berühmten Wineglassbay und nach Norden via Bay of Fires zurück zur Basis Baldock.
Wir halten bei charmanten Städtchen, essen frische Fish’n’Chips, strecken die Nase in die Luft an Windsurfstränden und erkunden zu Fuss diverse Nationalparks.Eine unglaublich schöne, wilde und temperamentvolle Landschaft empfängt uns. Bei einer Wanderung durch die einsamen Dünen verzaubern uns die unvergleichlichen Farben der Flechten auf den Felsen. Anderntags ist es der grüne, dichte Busch mit seinem Moosüberwucherten, modrig kühlen Chaos aus Farn und uns fremden Hölzern. Und immer wieder der Blick auf das ungestüme Meer in seinem dunklen Blau mit den schneeweiss gekrönten, riesigen Wellen.
Tasmanien, von jedermann liebevoll Tassie („Täsy“) genannt, ist der zweitkleinste Staat Australiens und entspricht mit seiner Grösse in etwa der Schweiz. Seine Einwohnerzahl, mit 500’000 sympathisch überschaubar, wird insbesondere an den einsamen Strassen und Stränden deutlich. Ein weiterer Sympathiepunkt bekommt die Insel von uns für seine Grosszügigkeit in Sachen Camping. Ein Feuer? – sehr gern hier bitte! Schwemmholz vom Strand verwenden erwünscht. Eine Fahrt über den Strand? Klar, warum nicht! Fischen? Lizenzfrei im Meer immer! Camping Gratis? Willkommen an den schönsten Plätzchen! – Ach, hier ist übrigens die Toilette. Wir empfehlen jedem Camper der Welt, mal hier in Täsy vorbei zu schauen. Einfach herrlich!
Deshalb treffen wir auch Gleichgesinnte, nämlich den Mitsubishi Pajero Club of Victoria, dessen offroadbegeisterte Mitglieder uns sogleich in ihren Konvoi aufnehmen. Es folgt unerwartet ein Tag auf den Tracks in der Arthur Pieman Conservation Area. (Ja, hier ist irritierenderweise „Recreational Driving“ in den Nationalparks erlaubt). Der Tag klingt am Lagerfeuer aus, wo die technischen und landschaftlichen Highlights des Tages nochmal verherrlichend ausgelegt werden, wie es sich gehört. Danke, Pajeroclub!

Auf ins 2015

Den Jahreswechsel verbringen wir in Corinna, mitten im Nirgendwo, wo weder Handyempfang, noch TV verfügbar ist, und geniessen die friedliche Stimmung der letzten Sonnenstrahlen im 2014 auf einer rustikalen Holzveranda. Der schottische Barbesitzer serviert stilecht Whisky aufs Haus im Kilt und die Gesellschaft von einigen interessanten Australiern tun den Rest dazu, dass wir uns am richtigen Ort fühlen. Das alte Jahr wird gebührend verabschiedet. Was hat es hat uns unvergleichliche Erlebnisse gebracht, was hat es uns hingerissen, und was hat es uns alles gelehrt!
2014 ist passé und die Wucht der vielen Erlebnisse darin bringt uns selber zum staunen. Um Mitternacht hüpfen wir beschwingt ins 2015 und danach direkt ins Bett. Was für ein Jahr!
Umgehend bringt uns das neue Jahr, wahrscheinlich um dem alten Konkurrenz zu machen, ein weiteres Highlight: eine tolle Offroadfahrt zum höchsten Wasserfall Tasmaniens, dem Montezuma Falls. 4h für 28km, über Stock & Stein, durch Bergbäche und Schlammpfützen, zeugen von einer anspruchsvollen Strecke für unseren Freund. Er meistert die technisch teils schwierigen Passagen ohne zu murren. Danke RoKi!

Als wir am nächsten Tag via Strahan über den Strand zum „Hells Gate“ fahren, wird es uns etwas zu gruselig und wir verziehen uns von der Küstenregion wieder ins bergige Innland, wo wir zufällig einem Paar aus Hobart begegnen. Mit den sypathischen Zwei harmoniert die Wellenlänge derart gut, dass nach dem gemeinsamen Nachtessen sogleich eine Einladung zu ihnen in die Hauptstadt erfolgt. Als einer von den vielen weiteren, sich täglich überbietenden Eindrücken, sei hier noch der Mt. Field Nationalpark erwähnt. Schon allein die Ankunft dort, als der sonnigwarme Eucalyptusduft uns in die Nase steigt, ist berauschend. Die Ranger bieten sich als Führer für kostenlose Tierbeobachtungen in der Abenddämmerung an und so lernen wir sogar noch so einiges über die ältesten Bewohner dieser Insel. Wir beschliessen, uns hier ein paar Tage die Gegend anzuschauen. Eine Beschreibung der Szenerie würde derjenigen in keinster Weise gerecht werden, daher schaut euch doch die Fotos davon an.

Hobart

Nach der spannenden alpine Szenerie fahren wir über kurvige Strassen und über Schotterweg-Abkürzungen in das beschauliche Städtchen Hobart. Wir besuchen den sonntäglichen Bauermarkt (und treffen dort prompt auf ein junges CH-Päärchen welches selbstgebackenen Zopf verkauft), schlendern durch die Viertel Salamanca und Battery Point und begeben uns danach ins etwas ausserhalb gelegene MONA, das „Museum for old and new art“. Es wurde von einem verrückten Typen gebaut, welcher all sein Geld beim gambeln gewann. Und genau so verrückt wie der Besitzer, so kurios sind die Ausstellungsstücke. Die Maschine, die den menschlichen Verdauungstrakt nachbildet und somit auch furzt & sch*** regt unsere Diskussion über Sinn und Unsinn von Kust insbesonders an. Mehr Details verrät Google.
Abends folgen wir dann der Einladung unserer neuen Bekannten aus Hobart. Wir geniessen die amüsante, gesprächige und herrlich entspannte Zeit mit den sportlichen, jungen Leuten und dürfen sogar im Gästezimmer übernachten. Danke euch beiden, wir sehen euch in der Schweiz!
Nach soviel Stadtluft zieht es uns wieder zurück in die Natur, diesmal an die Ostküste, wo wir den südlichsten Punkt unserer gesamten Reise, die „Devils Kitchen“ auf der Tasman-Peninsula anfahren und uns weiter nördlich ab der grandiosen Natur im Freycinet-Nationalpark ergötzen. Wandern auf den Mount Amos, baden im kristallklaren Wasser der Wineglass-Bay & kostenlose Campingplätze in der Umgebung sorgen für eine tolle Zeit.
Die letzte Station der Westküste heisst dann „Sloop Reef“ an der magischen Bay of Fires. Hier versuchen wirs nochmals mit der Fischerei. Leider helfen uns auch die Tipps anderer Camper nicht, wir warten weiterhin auf den ersten fetten Fang. Wird langsam aber sicher zum Running-gag, unsere kläglichen Versuche.
Mit der fröhlichen Camperschar auf dem kostenlosen Spot kommen wir am Lagerfeuer bei einem Glas Rotwein auch noch der neuen Bezeichnung für RoKi auf die Spur: Zum ersten mal nach knapp 9 Monaten und 30’000km kommt jemand auf die Idee, unseren treuen Freund als Schweizer Taschenmesser zu bezeichnen. Er sei doch rot, habe ein schweizer Kreuz drauf, sei aufklappbar und äusserst Vielseitig verwendbar. Danke Becca & Fredy für den Hinweis. Dass wir da nicht selbst drauf gekommen sind!

Bevor wir nun wieder mit der Fähre nach Melbourne fahren, gehts nochmal zur Baldock-Familiy. Die grossen Kids verbringen einen Tag im Tierpark mit uns und am allerletzten Tag fahren wir mit dem Boot der Familie noch nach Port Sorell und lassen uns über die Wellen ziehen. Was für ein grandioser Abschluss! Liebe Baldocks, ihr seid grossartig und wir sind euch dankbar für jede Sekunde eurer Wärme, eurer Gelassenheit und eurer Freundschaft. Ohne euer Lachen und die Kinderschar wird uns die Weiterreise schwer fallen. Wir hoffen, euch so bald wir möglich bei uns zu haben! Um hier nicht weiter melancholisch zu werden, fasse ich kurz zusammen:
Täsy ist die herzförmige Insel, die ihrer Form alle Ehre macht.

Euch lieben Zuhause wünschen wir, dass euch die Vorfasnacht viel Freude bringt, Hals und Beinbruch auf der Skipiste und dazu eine zünftige Portion echten schweizer Winter. Unsererseits gehts nun an den Endspurt der letzten 2 Monate.
Nächstes Mal berichten wir euch vom Outback!
J&A

Indonesien – Australien

Bali und Australien

Vom Genuss des Wildkatzen-Kack-Kaffees, wie wir an der GV der Landyszene landen und vom langersehnten Wiedersehen mit Roki, dem saubersten Gefährten, den man sich wünschen kann. Von vorn:

Bali

Unsere Ferien in Bali kosten wir aus, mit allem was dazu gehört. Guide Made beantwortet alle Fragen aufschlussreich, mit viel Hintergrundwissen und in seinem ulkigen, akzentuierten Deutsch.
Alles läuft tiptop nach Plan, der Minibus kurvt mit uns über die Hügel am Vulkan, stoppt bei schöner Aussicht zum Mittagshalt und wir besuchen Tempel, Märkte und Handwerksstätten. Die Tempel, wie ihr auf den Fotos sehen könnt, immer schön im Sarong, wie es sich für anständige Besucher gehört. Genauso bunt wie unsere Sarongs, ist auch die Unterwasserwelt in Nordbali, die wir erst enthusiastisch mit dem Schnorchel erkunden, um danach noch einen Tauchtag obendrauf zu legen (Danke Miriam & Cornel). Direkt am Strand vor dem Hotel in Pemutteran liegt nämlich die berühmte Biorock-Anlage, die Korallenwachstum durch leichten Gleichstrom in versenkten Metallskulpturen fördert. Eine fantastische Vielfalt an Farben und Formen verzückt die Meeresbewohner und zieht uns magisch an. Die Erfinder der Biorockanlage produzieren den benötigten Strom mit Solar und haben für ihre nachhaltige Idee sogar einen Preis der UNO gewonnen. Tolle Geschichte.
Wir verbringen unsere Abende in gemütlichen, bambusüberdachten Warungs am Strassenrand. Einen der berühmten Wildkatzen-Kack-Kaffees probieren wir dann auch noch. Die Kaffebohnen werden von den Wildkatzen gefressen und – augenscheinlich unverdaut – wieder ausgeschieden. Dadurch bekommen die Bohnen eine etwas hellere Farbe, bleiben aber sonst ziemlich unverändert. Der Kaffe wird dann, nachdem er gewaschen wird, wie man das kennt geröstet und gemahlen. Schmecken tut er dann schlussendlich nach Kaffee. Nach nicht mal so gutem Kaffee, finden wir :).
Die Gesellschaft ist blendend, die Gespräche fröhlich und die freundlichen Indonesier mit ihrer liebevollen Gastfreundschaft tun den Rest dazu.
Paralell dazu läuft via email die ärgerliche Diskussion mit ECUline, die uns währenddessen zwingen, viel mehr als offeriert zu zahlen, da sie ansonsten das carnet de passage, unser Zolldokument, nicht weiterleiten. Um es hier mit Beschimpfungen über diese Firma nicht zu übertreiben, verwende ich das Wort: Mistkerle!
Wir empfehlen die Leute in Klang keinem Traveller weiter.

Schweren Herzens nehmen wir dann nach dem ersten Advent Abschied von Adis Eltern. Es war für uns eine herrliche, unbeschwerte, spannende und glückliche Zeit. Danke vielvielmals!

Melbourne

Da all unsere Kontakte leider keinen günstigen Schlafplatz für uns organisieren können – es geben sich aber alle grosse Mühe – tauchen wir ins Backpackerleben von Melbourne ein.
Eine Zeit lang erleben wir alle Dramen und Unannehmlichkeiten des normalen Alltags des jungen Rucksacktouristentums. Dazu gehören aufgetakelte Teenies, die morgens um 2 Uhr lauthals nach Shampoo rufen, furzgeschwängerte Luft in 16er Schnarchsäälen, Einladungen zum Marihuanakonsum, überteuertes Bier und viele deutschsprachige Unterhaltungen zum belauschen. Das ist zwar eine witzige Erfahrung, aber so richtig wohl ist uns dabei nicht.
Trübsal blasen ist aber nicht nötig, denn ein paar schöne Abende krönen unseren Melbourne-Aufenthalt. An einem davon, landen wir prompt an der Generalversammlung des Landrover owners club of victoria. Wir bekommen mit den netten Ladies und Gentlemen ein paar Infos zu hören und werden als Gäste beklatscht und anschliessend dezent ausgefragt. Der Altersdurchschnitt liegt bei Anfang Pension und die Ernsthaftigkeit des Anlasses erinnert stark an Zuhause. Trotzdem finden wir es einfach klasse, das uns diese Leute die Ehre der Anwesenheit gönnen. Einen weiteren verbringen wir mit Dana und Melissa, zwei charmanten Melbournerinnen, bei denen wir uns durch einen zufälligen Kontakt in Kuala Lumpur melden konnten. Dana stellt sich spontan als unsere Touristenführerin zur Verfügung und sorgt gemeinsam mit Tochter Melissa für einen entspannten Sightseeingtag, der mit viel Gelächter, interessanten Geschichten schliesslich in einem weinseligen Abend endet. Ohne uns je vorher gesehen zu haben, verbreiten die zwei in uns ein Gefühl des Willkommenseins und glücklicherweise teilen wir auch noch den selben Humor. Tolle Menschen!
Melbourne ist eine bezaubernde Stadt und es scheint hier von unabhängigen, modisch inspirierten und coolen jungen Menschen nur so zu wimmeln. Das öffentliche Verkehrsnetz ist hervorragend und man kann sogar Velos für ca. 2.- am Tag mieten.
Toll ist auch, dass der Staat Victoria keine Inspektion für Überseefahrzeuge veranlasst, sondern sich mit den Papieren des Heimatlandes zufrieden gibt. Das bedeutet: Fahrzeugausweis, Adresse mit Beleg und Kreditkarte packen, auf zum Strassenverkehrsamt Vicroads und 10 min. später einen Zettel (TAC85) raustragen, der uns berechtigt, hier herumzufahren. Das wäre also schon mal geritzt. Jetzt muss die Karre nur noch heil ankommen!
Vorallem aus kostengründen und auf die Gefahr hin, den Nachbarn zu ähnlich zu werden, suchen wir nach alternativen Übernachtungsmöglichkeiten. Die Fähre nach Tasmanien verpassen wir ja gezwungenermassen und versuchen in der hoffnungslos ausgebuchten Fähre einen Platz auf der Warteliste zu ergattern. Das Verschiebedatum besprechen wir erst mit Claudia, Janines Cousine. Da die Gefahr besteht, an erwähntem Verschiebedatum werde kein Platz frei, überrascht uns Claudia spontan und lädt uns sicherheitshalber kurzerhand eine Woche zu sich ein. Wir fliegen also spontan nach Tasmanien:)!

Devonport, Tasmanien

Wir lassen uns verwöhnen 🙂 Ob zum Weihnachtsapero der Theatergruppe, zum Frauenklatsch mit den Schweizerinnen oder zum Strand, wo es die besten Fritten gibt – wir dürfen überall mit dabei sein. Diese Woche essen wir die grössten Steaks, schlafen im bequemsten Bett und können uns endlich wieder mal nützlich machen. Ja, es ist richtig toll, wieder mal zu arbeiten! Adi schaufelt, schraubt und hieft, Janine wäscht, polstert und grillt. Die Woche vergeht wie im Flug.

Back in Melbourne

Diesmal klappts besser mit der Unterkunft; Airbnb hilft.
Schon Montagmorgen bekommen wir Bescheid, dass wir Dienstags, 07.00 vor Ort beim Auspacken des Containers dabei sein können. Schnell noch eine Haftpflichtversicherung abgeschlossen und einen coolen Hut ergattert und jetzt kann es losgehen!
Mit dem Velo strampeln wir um 6.00 Uhr los, um bereits um 7.15 Uhr auf dem Speditionsgelände den Container öffnen zu können.
Hallo, RoKi altes Haus! Was haben wir auf dich gebangt! Und glänzen tust du immer noch so schön! Ein rührender Moment, auf den wir uns schon seit der Abreise gefreut haben.
Wir bekommen verordnet, dass der gesamte Autoinhalt ausgelegt werden soll, damit der Herr Inspektionsofficer sich alles genau anschauen kann. Die Staplerfahrer in den Leuchtwesten sind behilflich und machen Smalltalk mit uns… Würden wir auch gerne mitmachen, doch die Hemdsärmligen Männer haben einen derart extremen Dialekt, dass wir ihre Witzeleien und Floskeln bestenfalls erraten können. Immer schön lachen und nicken. Das mit dem Slang müssen wir noch üben! 🙂
Dann betritt der gefürchtete Inspektor mit seiner Taschenlampe die Halle und uns werden vor Nervosität die Knie weich. Gewissenhaft wird die Chassisnummer und der Motorraum kontrolliert und nach ein paar Handgriffen in die Radkasten, über die Sitzpolster und einem kurzen Blick über unser Equipment, bleibt ihm nur eins zu sagen: „Spotless“. Das Ganze dauert 5 Minuten. Unsere Putzerei hat sich also gelohnt. Dank der getroffenen Vorbereitungen (TAC85 und Haftpflichtversicherung) dürfen wir nun direkt losfahren.
Wild hupend verlassen wir das Gelände und können es nicht glauben, dass wir es nun tatsächlich geschafft haben! Roki und wir sind gemeinsam in Australien!!!

Wir werden die Feiertage in Tasmanien verbringen, danach mit Roki die Insel erkunden und ab Mitte Januar die Bundesstaaten South Australia, Northern Territory und Western Australia bereisen.
Es bleiben uns noch 3 Monate und oft ist das Ende unseres Abenteuers schon ganz Nah.

Wir wünschen euch ein wunderschönes Weihnachtsfest, an dem ihr eure Liebsten um euch habt, euch mit ihnen zusammen die Bäuche vollschlagt, gemeinsam Lieder singt, zu denen ihr das Jahr über den Text vergessen habt, euch über die Geschehnisse im 2014 amüsiert und ihr euch aneinander und vor allem an bester Gesundheit erfreut. Wir denken an euch!

Allerliebste Grüsse von Phillip Island,
J&A

 

Malaysia – Indonesien

Malaysia zum zweiten und Bali

Wie Adi fast einen Verschiffungsagenten vermöbelt und wir uns die Hände schrumplig schrubben. Von unserem Wiedersehen mit Mike-„Spike on the bike“ und von der Spannung, die bis zuletzt anhält, ob der Verschiffungskrimi ein gutes Ende nimmt. Und dann natürlich noch vom alles wieder gut machenden Empfang auf Bali. Aber mal von Vorne.

Die Einreise in Malaysia

Nachdem Adi in Koh Lanta der Daumen genäht wurde, machen wir uns auf zur Malayischen Grenze. Der unterste Zipfel Thailands gilt laut EDA als unsicher und so beschliessen wir, die letzte Nacht nicht ganz so weit unten, nämlich in der Nähe von Trang zu verbringen. Anderntags erledigt sich das Grenzprozedere fast wie von alleine. Erstens haben wir Übung und die Thais zweitens und die Malayen drittens auch. Schwupps, wir sind wieder in Malaysia, schon wieder ein bekanntes Fleckchen und erneut rufen wir uns die wenigen erlernten Sprachfetzen in Erinnerung und klauben das übriggebliebene lokale Bargeld aus dem Kasseli.

Angelversuche

Jetzt aber! Wir wollen es nochmal wissen und nehmen uns als erstes in Malaysia einen grossen Stausee vor, um dort endlich einen richtig fetten Fisch zum Znacht zu fangen. Es tummeln sich viele Locals mit Ruten um das ruhige Gewässer – scheinbar erfolgsversprechend hier. Die Abenddämmerung legt sich über die Hügel, die Luft kühlt angenehm ab und im blauen Schimmer des Sees spiegeln sich ein paar wuchtige Wolken. Die eifrigen Damen am Ufer, die schon einen ganzen Plastiksack voll Fische rausgezogen haben, beraten uns fachmännisch und teilen ihren Köder mit uns – ein nach Curry riechender, gelber Teig. Voller Optimismus macht Adi sich ans Werk. Und dann Janine.
Drei Stunden später haben wir, ausser die frechen Fischli mit Teig zu füttern, nichts erreicht. Petri Unheil, quasi. 🙂 (macht ja nichts, wir haben noch ca. 3,5 Monate Zeit)
Die Nacht dürfen wir, da wir sonst nirgends fündig werden, bei einem Feuerwehrdepot verbringen und die netten Männer passen auf uns auf. Hier in Malaysia soll es „not safe to sleep in the car“ sein. Sagen uns die Leute jedenfalls immer wieder.

Klang, Nervenprobe auf höchstem Niveau

Das grosse Ziel ist ja der rote Kontinent. Damit die Australier auch wirklich nichts an uns auszusetzen haben, planen wir eine ganze Woche Zeit zum putzen ein. Im Vorhinein hat Adi schon 3 Offerten für die Verschiffung eingeholt und nach eingem Abwägen, haben wir uns für die Firma ECULine entschieden, die uns zuverlässig und speditiv Timeline und die Kostenzusammenstellung zugestellt hat. Am Sonntag kommen wir in Klang an, der Suburb von KL und finden den idealen Platz für die bevorstehende Putzwoche. Das Hotel Viva liegt in Gehdistanz zum Verschiffungsagent, hat einen günstigen Inder um die Ecke (24h Betrieb und Reisteller für 2.-), den Waschsalon und Supermarkt in der Umgebung, den chinesischen Bauminimarkt als Nachbar und liegt im Kostenbudget. Montags, nach dem ersten Putzanlauf, betreten wir dann das Büro von Eculine. Hoppla! Der Wolkenkratzer mit seinen herausgeputzten Teppichetagen ist so gar anders als das improvisierte indische Zimmerchen in Kolkatta. Etwas geblendet von der professionellen Aufmachung treffen wir erstmals den verantwortlichen Agenten.
Leider stellt sich im Verlauf der Woche heraus, das der zwar die schöneren Lederschuhe als seine Berufskollegen in Kolkatta trägt und sein Englisch englischer rüberkommt, dies jedoch kein Indiz für Professionalität und Engagement sein muss. Während wir, an den zugestellten Zeitplan anknüpfend, das Auto putzen, warten wir vergebens auf neue Informationen betreffend der gebuchten Aussenreingung und des sogenannten Lashings, dem verzurren im Container. Die Firma enttäuscht unsere Erwartungen und wir müssen mehrmals vorbei gehen, auf den blankpolierten Tisch klopfen und unsere Abhängigkeit vom Zeitplan deutlich machen. Wird Roki nicht pünktlich eingeschifft, verpassen wir nämlich höchstwahrscheinlich die Fähre nach Tasmanien. Was erstens Weihnachten ohne Familie und zweitens hohe finanzielle Verluste bedeuten würde. Unseren Frust können wir nicht verbergen und nur beim schrubben etwas ablassen. Aber eben, die Warterei zieht sich hin… Der Agent vergisst ein Formular, das RoKi als „Dangerous Good“ deklarieren soll. Den angesetzte Termin fürs Lashing verpassen wir deshalb. Schon wieder sind wir wegen der Verschifferei ganz arg frustriert. Diesmal denn auch noch ganz überrascht, das es trotz guter Vorbereitung nicht klappt. Hier ist ja nicht Ramadan wie letztes Mal in Dubai. Und nicht Hochwasser wie in Mumbai. Nein, diesmal liegts einzig und allein an der Unerfahrenheit und Vergesslichkeit unseres Partners, das wir hier in festsitzen. Wir verfluchen alle Verschiffungsagenten der Welt und trösten uns beim Inder mit ganz viel süssem Tee!
Nun sind wir schon so lange hier, dass jeder in der Strasse uns morgens wie ein bekannter Nachbar begrüsst und wir die Menükarte an der Ecke auswendig kennen. Schön daran ist, dass beim Putzen immer wieder Besuch vorbei kommt und sogar mal eingeladen werden im Restaurant. Als Belohnung für den Einsatz gönnen wir uns dann ein Wochenende in der City und gehen wiedermal ins Kino, besuchen die extravaganten Petronas Towers, die Batu Caves, wo ein hinduistischer Tempel in eine riesige Höhle eingebettet ist, und spazieren im öffentlich zugänglichen Reh -/ Orchideenpark.
KL ist auf alle Fälle ein Besuch wert.

Wie wir putzen

Ich möchte hier etwas detailierter Beschreiben, welchen Aufwand wir auf uns nehmen, damit wir den lieben Australiern auch wirklich keine biogefährdenden Materialen einschleppen. Erstmal kommt alles raus aus der Kiste. Der Innenraum wird gesaugt und mit Seifenwasser und Bürste geschrubbt. Alle Textilien, inkl. Bettinhalt werden gewaschen und in die sauber gereinigten Kisten verstaut.
Jeder einzelne Schraubenzieher, jede Wäscheklammer, jedes Buch wird auf Verunreinigung untersucht, mit dem neuen (!) Lappen abgewischt und säuberlich verstaut. Jede Naht in den Polsterungen wird ausgesaugt. Der Wassertank 4x gespült. Die Armatur und der Fussbereich werden erst mit Seifenwasser geschrubbt, dann mit Zahnbürste und Wattestäbchen genauestens ausgeknibbelt, bevor alles mit Cockpitpflege auf hochglanz gebracht wird. Die Türen benötigen besondere Aufmerksamkeit, denn jede Dichtung befreien wir von hartnäckigem Schmutz und pflegen sie anschliessend mit Silikonspray. Dabei flicken wir auch das eine oder andere Eckchen mit Sekundenleim, Kitt oder – wenns zwar sauber ist, aber nicht so aussieht – einfach mit schwarzem Lackspray. Dann kommt alles, ausser unser Baligepäck wieder rein an seinen Platz.
Der Motorraum bekommt eine zärtliche, fettlösende Handwäsche mit der Zahnbürste und viel Schaum. Wir geben alles.
Stolz sind wir jetzt, Blasen zeugen von unserem Einsatz, der Rücken erinnert an die geleistete Arbeit. Von unserer Seite her sind nun, das glauben wir bis dahin, alle Vorbereitungen getroffen. Die Rucksäcke liegen gepackt im Hotelzimmer und nun warten wir nur noch auf die Jungs mit dem Hochdruckreiniger, die aussen nun mindestens genauso akribisch pingelig reinigen sollen wie wir innen. Die Aussenreinigung haben wir nämlich über den Agenten gebucht.

Der Aufsteller

Von Spike on the Bike, dem verrückten Briten auf Katie, seinem Velo, haben wir euch ja bereits mehrmals berichtet. Das Schicksal will es, das wir ihn tatsächlich wieder sehen! Unglaublich, aber wahr – wir haben in exakt der gleichen Zeitdauer Asien durchquert. Michael – den wir in Istanbul zuletzt gesehen haben – auf der nördlichen, wir auf der südlichen Route. Bei Dosenbier am Fluss in Kuala Lumpur, erzählen wir uns die strübsten, lustigsten und abenteuerlichsten Erlebnisse und freuen uns wahnsinnig, das unsere Wege sich genau hier nochmal kreuzen. Ein toller Abend mit einem tollen Menschen.

Besser spät als nie

Am Abend vor unserem Abreisetag gipfelt der Verschiffungskrimi in nervenaufreibender Spannung. Den ganzen Tag verbringen wir auf einem Waschplatz mit ein paar begummistiefelten, indischen Carwash-Jungs. Von denjenigen gibt es dort zwar einen Haufen, was es jedoch nicht gibt, ist der versprochene Hochdruckreiniger, sowie heisses Wasser. Als der gute Autowaschprofi nach ca. 20 min. mit seiner Prozedur durch ist, schauen wir uns sein Werk gespannt an. Nein, da muss er nochmals gründlich drüber. Gestikulierend und mit Nachdruck, zeigen wir auf schmutzige Stellen am Chassis und versuchen klar zu machen WIE sauber das hier werden soll. Leider sind die Vorstellungen verschieden und nach der dritten Schlauchdusche legen wir selber Hand an. Mit unverdünnter Chemie und  Bürste bewaffnet, machen wir uns am Unterboden zu schaffen. Dann, schätzungsweise 1000 Liter Wasser später, steht Adi nass bis auf die Unterhose auf dem ölverschmierten, sandigen Waschplatz. So harte Arbeit sind wir beiden verwöhnten Strandspaziergänger uns nicht mehr gewohnt.
Nach dem Trocknen übersprayen wir die unschönen Stellen mit schwarzem Lack.
Der Agent enttäuscht uns abermals und es ist schon dunkel, als der Abschlepptruck auf der Matte steht. Ausserdem regnet es in Strömen. Roki wird auf die schmierige Rampe aufgeladen und es geht los zum Hafen. Würden wir fahren, könnte die Putzerei von vorne beginnen, deshalb der Truck. Dort, nach weiteren Diskussionen (die zuständige Person hat Feierabend, es ist 22.00 Uhr) wird endlich ein leerer Container herbei gebracht. Aus Karton und Holzplatten basteln wir eigens einen „Teppich“ damit den Reifen auf dem Hafengelände kein Dreck anhaftet. Wir verlangen einen Besen, um den Containerboden eigens von eventuellen Unerwünschtheiten zu befreien. Danach, als Adi die Karre in die Stahlbox gezirkelt hat, wischen wir die Reifen zusätzlich alle nochmal ab. Batterie abhängen, letzter Kontrollblick mit der Taschenlampe und…23.00 Uhr: GESCHAFFT! Eine volle Woche später, 16 h vor Abflug nach Bali und ein paar graue Haare mehr.

Traumhaftes Bali / Indonesien

Ganz aufgeregt setzen wir uns in den Air Asia Flieger. Unsere strapazierten Nerven und geplagten Glieder sehnen sich nach der Erholung am Strand und unsere Herzen nach den beiden lieben Edith und Beni. Erstmals nach 7 Monaten ist da am Flughafen tatsächlich jemand, der uns abholt. Wir fallen uns in die Arme und können unser Glück kaum fassen! Adis Eltern haben für alles gesorgt und wir dürfen uns einfach ins Taxi setzen, unsere Geschichten sprudeln lassen und uns ganz dem süssen Wiedersehen hingeben. 4 Tage verbringen wir in Jimbaran in einem entzückenden Resort mit hinreissendem Frühstücksbuffet, traumhaftem Strand und ganz vielen gemütlichen Plauderstunden. Himmel, wie wir das jetzt geniessen!
Ein Ausflug nach Kuta, der touristischen Hochburg auf Bali, zeigt uns die, sagen wir mal belebtere Seite der Insel. Ein überfüllter Strand mit duzenden Surf-Anfängern, Strandverkäufern noch und nöcher und Australiern, die mit ihren Ferienstrohhütchen und einem kühlen Bier auf Plastikstühlen im Sand einsinken. Wir machen fröhlich mit. 🙂
Ab Mittwoch machen wir dann den Rest der Insel unsicher und entdecken zu 4t balinesische Kultur und Natur.

Uns geht es also grossartig! Happy End im Verschiffungskrimi. Hoffen wir nur, dass mit der Ankunft nicht auch noch so viel schief geht… Bitte drückt uns die Daumen!
Wir wünschen euch eine wunderbare Adventszeit, mit lieben Menschen um euch herum, und hoffentlich ganz vielen puderzuckrigen, weissen Flocken, die euch den Winter versüssen.

Cheers, J&A

Beobachtungen von unterwegs

Beobachtungen, Meinungen und unnützes Wissen
von Adi

Verkehr & Verkehrsmittel
Mehr als 27000km sind wir nun schon auf den Strassen Europas und Asiens unterwegs. Balkan, Türkei, mittlerer Osten, indischer Subkontinent, Südostasien. Diverse Weltmeere gesehen, beudeutsame Flüsse und Brücken überquert, durch die Wüste, über Berge und durch den Dschungel gefahren.
So vielfältig wie die Landschaften, so vielfältig sind die bevorzugten Verkehrsmittel in den einzelnen Ländern. Bis und mit Kroatien sieht man den aktuellen Einheitsbrei, der auch auf unseren Strassen so unterwegs ist. Ab Bosnien wirds dann interessant. Ab hier verfolgen uns die in Lizenz gebauten Modelle:

  • Bosnien:
    alles mögliche, viele alte Zastava & Yugo (Lizenz-Fiat), viele Dacia’s
  • Montenegro:
    recht viele luxoriöse deutsche Modelle, Dacia’s aber auch viele Landwirtschaftsfahrzeuge unterwegs
  • Albanien:
    recht viele luxoriöse deutsche Modelle, Dacia’s aber auch viele Landwirtschaftsfahrzeuge unterwegs
  • Kosovo:
    Europa’s secondhand-Flotte ist hier unterwegs. Viele alte Modelle welche bei uns in den Export kommen, sind hier unterwegs. Aber auch neue, meist schwarze, Audi, Mercedes, BWM.
  • Mazedonien:
    alles mögliche, viele alte Zastava & Yugo (Lizenz-Fiat), viele Dacia. Bei den Nutzfahrzeugen sieht man vorallem französische oder chinesische Traktoren
  • Griechenland:
    das erste Pickup-Land! Jeder der ein Stück Land besitzt und bewirtschaftet, fährt einen
    oft etwas älteren, japanischen Pickup. Mitsubishi, Toyota, Mazda dominieren das Strassenbild
  • Türkei:
    Einheitsbrei, sehr viele ältere Renault (auch Lizenzmodelle), auffallend viele neue VW Amaroks, extrem viele Dacia (vorallem Duster) und Türkei-Eigenproduktionen wie der Tofas Dogan (Lizenz-Fiat). Bei den landwirtschaftlichen Fahrzeugen dominieren alte Fiat-Traktoren, immerzu von älteren Herren im Jacket gefahren und eine Art Wolldecke über die Motorhaube gelegt
  • Iran:
    Im Iran dominieren vorallem zwei Marken: Peugeot (in Lizenz bei Iran Khodro) und Kia (in Lizenz bei Saba). Daneben viele Dacia Logan, hier aber als Renault Logan verkauft. Bei den Peugeots gibts vorallem die Modelle 206, 405 und der modifizierte 405 namens „Pars“. Diese werden allesamt im Iran produziert. Von den Kia’s gibts eigentlich nur ein Modell, ein Kleinwagen dessen richtiger Name ich nicht kenne, aber im Iran fährt er als „Saba Saipa“ durch die Gegend. Bei den Nutzfahrzeugen dominieren vorallem der immerzu blau lackiert Saba Zamyad (den gibts übeeeeerallll!!!!!) und bei den LKWs gibts alte amerikanische Mack und in Lizenz gebaute Mercedes Kurzhauber. Diese fahren noch zu tausenden rum
  • VAE:
    Toyota Land!!! Die Klischees, die man aus dem TV über Dubai und co. kennt, stimmen zwar alle. Man sieht Bentley’s, Ferraris, Mercedes, RangeRovers etc., aber dominieren tun ganz klar die 4×4 Fahrzeuge der Japaner. Man sieht vorallem Toyota Landcruiser Prado, Landcruiser V8, FJ Cruiser und oft den Fortuner, welcher nicht nach Europa verkauft wird. Daneben viele Nissan Patrol (das neue SUV-Modell Y62, welcher auch nicht nach Europa gebracht wird) den bei uns unbekannten Nissan Armada und viele Lexus SUV’s. Wenn jemand ein „normales“ Auto fährt, dann ist das meist ein Hyundai. Bei den kleineren Nutzfahrzeugen sieht man vorallem den Toyota Hilux, meist beladen mit 5 Indern oder Pakistani’s und Baustellengerät hinten drauf.
    Die allgegenwärtigen Busse voller Arbeiter sind zumeist aus dem indischen Hause Tata
    Eins haben aber alle gemeinsam: geschätzte 70% aller Fahrzeuge in VAE sind weiss oder silbern
  • Oman:     
    eigentlich wie VAE
  • Indien:
    TATA und Mahindra! Über den Verkehr und die Verkehrsteilnehmer in Indien an und für sich könnte ich eigentlich ein seperates Buch schreiben. Man hat hier täglich mehrere Nahtoderfahrungen und sieht die verrücktesten Mobile, resp. die abartigsten Reparaturen.
    Die lokalen Marken TATA und Mahindra dominieren ganz klar die Auto’s, SUV’s,  Geländefahrzeuge und die Nutzfahrzeuge. Daneben gibts viele Dacia Duster (hier als Renault Duster oder Nissan Terrano unterwegs) und Logans (auch als Renault) und sehr viele kleine Hyundais und Suzuki Swift. Letztere werden bei Marrutti in Lizenz gebaut, die Hyundais enstammen auch eigenen indischen Produktionsstrassen. In Indien gibt es eine Luxussteuer für Importautos, deswegen wird hier soviel selber produziert. Wer etwas auf sich hält, fährt einen Toyota Fortuner. Daneben tummeln sich auf Indiens strassen natürlich noch unzählige Roller, Motorräder (viele Royal Enfield) und Millionen von Rikshaws. Diese haben diverse Hersteller, die gefühlte Mehrzahl sind aber Piaggo, aber auch die Made in India. Vorallem rund um Kolkata sieht man (zB alle Taxi’s) auch noch sehr viele „Ambassador“, ein altes Austin-Modell, welches noch bis vor 2-3 Jahren in Indien produziert und mit einem Isuzu-Dieselmotor ausgestattet wurde. Allen Fahrzeugen gemein ist, sie sind verbeult, verkratzt und stümperhaft repariert.
  • Malaysia:    
    Wieder ein Lizenz-Land. Die Marke Perodua produziert Hyunday Modelle in Lizenz und die Marke Proton produzierte bis vor ein paar Jahren noch Mitsubishi Modelle in Lizenz, hat jetzt aber auch eigenständige Autos im Portfolio, welche von den jungen Malayen gerne im „Fast&Furios“-Style getunet werden. Daneben sehr viele Toyota Hilux Pickups, vorallem in den ländlicheren Gebieten. In den Cameron Highlands, mein persönliches Highlight, geben die alten Serie-LandRover und Defender den Ton an. Diese wurden damals, wer hätte das gedacht, in Lizenz in Malaysia gebaut, überwiegend als Fahrzeuge für die Armee und die Landwirtschaft. Bis heute gurken in den Cameron Highlands immer noch geschätze 7000 alte LandRover rum, oft mittlerweile mit Nissan-Motoren, Honda-Lenkrädern etc.
  • Thailand:   
    Thailand ist Pickup-Land. Klare Nummer 1: Toyota Hilux, gefolgt von dem Isuzu D-Max, Mitsubishi L200, dem neuen Mazda BT-50 und dem neuen Ford Ranger. Auffallend, es sind fast nur die aktuellsten Serien der genannten Modelle unterwegs, kein Pickup ist älter als 5 Jahre.
    Die Pickups alles Marken haben hinten idR einen Gitter- oder Blechaufbau und werden für den Transport von so ziemlich allem benutzt. In den Städten sind die Pickups hinten oft mit einer Art Kabine ausgestattet und fungieren so als Taxi. Daneben gibts wieder sehr viele Toyota Fortuner (der verfolgt uns langsam) und bei den kleineren Transportern sind es meistens Toyota Hiace und bei den grösseren die Isuzu- und HINO-LKW. Die allzeit präsenten Reisebusse sind übrigens fast allesamt nagelneue, futuristisch designte SCANIA 3-Achser Doppelstöcker. Oftmals voll verklebt mit irgendwelchen Comic-Muster, so sieht man den Transformers-Bus, Hulk-Bus, AngryBirds-Bus etc.
  • Laos:  
    Laos gilt als eines der ärmsten Länder der Welt. Überraschenderweise dominieren aber auch hier die silber- und champagnerfarbenen Toyota Hilux der neuesten Generation. Wie das geht, resp. wie sich dies die Laoten leisten können, ist mir ein Rätsel. Auch den neuen Ford Ranger mit dem 6zyl Dieselmotor sieht man immer wieder. Und natürlich, den Toyota Fortuner. Eine holländische Ladie, die in einer Öko-Tourismus Agentur arbeitet hat mir erklärt, dass die Chinesen den Laoten ihr Land abkaufen (vorallem Reisfelder, Bananen- und Gummiplantagen) und sich diese von dem Geld gerne einen neuen Hilux kaufen. Im Gegensatz zu Thailand ist die Ladebrücke hinten drauf meist original, ohne irgendwelche Aufbauten. Ansonsten sehr viele Hyunday/Kia Starex als Minibusse, Hyunday H1 als Kleintransporter und Halboffene Taxis. Bei den LKWs sind es die Isuzu und unzählige chinesische Marken wie SKAT, JBC, KNCCT, HSBL etc. Diese LKW’s haben aber immer eine verblüffende Ähnlichkeit zu älteren Mercedes Actros und Iveco LKWs. In der Landwirtschaft dominieren vorallem Einachser in allen Farben und Formen, vorallem Modelle von Kubota.
  • Kambodscha: 
    Das Land welches mich am meisten überraschte. Echt Krass was hier rumfährt. Der Hilux ist beliebt, aber noch beliebter sind die beiden grösseren Toyota Pick-Ups, der Tacoma und der Tundra. Letzterer ist übrigens ein Full-Size Ami-Pickup im Stil von Dodge RAM und Konsorten, natürlich mit 5,7L V8. In Phnom Penh sieht man fast mehr Luxus-SUV’s als in Dubai. Lexus LX470 und der neue LX570, Range Rover Sport, Toyota V8, Toyota Fortuner etc. prägen das Strassenbild. Aber auch Bentley’s und RollsRoyce sieht man. Und dass in Kambodscha… Wo der grösste Teil der Bevölkerung von weniger als 100$ im Monat lebt. Korruption sei Dank.
    Eine weitere Überraschung halten die Kleinbusse für mich bereit. Während in den vorhergehenden südostasiatischen Ländern die Toyotas, Kias und die Hyundays
    vorherrschen, sind es bei den Khmer die etwas älteren Mercedes MB1400 und ihre koreanischen Kopien von SsangYong und Daewoo. Ganz lustig sind auch die Rikshaws, resp. TukTuks. Wir kennen ja die dreirädrigen Motorräder aus Indien und Thailand. In Kambodscha fahren die „Taxi-Unternehmer“ ein anderes Modell: 125ccm Roller mit einer Art selfmade-Sattelaufliegerkupplung für einen Kutschen-ähnlichen Anhänger. In der Landwirtschaft sieht man vorallem die bereits bekannten Kubota-Einachser. Die Motoren dieser Einachser sieht man in Thailand/Laos/Kambodscha oftmals auch auf selbstgebastelten Traktoren. Gibt da ganz viele
    lustige Konstruktionen. Jeder der einen Umzugs-Wagen für die Luzerner Fasnacht baut, hätte seine helle Freude daran.

Umwelt:
Ich bin ja selber auch nicht gross ein Umweltschützer oder Greenpeace-Anhänger. Aber bei Thema Abfall und Littering, da kenne ich eigentlich kein pardon. Jede/r der schon mal mit mir an einem Openair-Festival oder sonstigen Camping-Weekend dabei war, weiss das oder hat das schon mal am eigenen Leib erfahren. Ok, meine Subarus und LandRover die ich schon besessen hatte oder ich noch tue, sind und waren keine Spritsparer. Ich bin kein Heiliger.
Aber bei Littering und Entsorgung hört der Spass halt einfach auf. Die Schweiz ist sauber. Ja, vielleicht aber auch nur, weil unsere Gemeindearbeiter so gut aufräumen. Ja, wir Schweizer leisten uns vielleicht sogar einfach den Luxus, mal etwas weg zu schmeissen, mit dem Hintergedanken, der Typ in der orangen Uniform räumts dann schon wieder weg. Das ist natürlich der falsche Ansatz. Jede und jeder hat in seiner Erziehung und in der Schule gelernt,
das sich Littering einfach nicht geziehmt.
Leider fängts hinter der schweizer Grenze an mit dem Grauen. Ohne Ausnahme, Italien, Slowenien, Kroatien, Bosnien, Montenegro, Albanien, Kosovo, Mazedonien, Griechenland, Türkei, Iran, VAE, Oman, Indien, Malaysia, Thailand, Laos und Kambodscha: überall sieht man Plastikverpackungen, Plastiktüten, Chipstüten, Kaugummi-Papierli, Reifen, Autowracks, Bauschutt und weisswasnoch herumliegen. Vorallem entlang der Hauptverkehrsachsen, auf Raststätten, in Stadtparks, auf Parkplätzen, an Abhängen, in und an Flüssen, an Stränden, am Stadtrand etc. sieht man den Müll rum liegen. Mal mehr, mal weniger. Beim Tauchen & Schnorchel im Meer sieht man auch immer mal wieder Plastiktüten auf dem Meeresgrund rumliegen.
Aber warum eigentlich? In Indien lag für mich die Lösung nahe. Die Inder assen früher alles auf und aus Bananenblättern, welche sie nach dem Gebrauch einfach irgendwo hinschmeissen konnten, denn das ist ja quasi Kompost den man da weg schmeisst. Nur leider kamen dann irgendwann die neuen Plastikverpackungen und die alten Gewohnheiten vom wegschmeissen blieben. Fatal.
Krass ist auch, wenn man mal einkaufen geht. Egal auf ob auf dem lokalen Gemüsemarkt oder in einem Monster-TESCO. Egal auch in welchem Land von Europa bis Asien werden einem die Plastiksäckli geradezu aufgedrängt. Jedes Gemüse wird einzeln abgepackt, danach alles noch in eine Tüte. Ist etwas schon in Folie verpackt, kommt noch ein Plastiksäckli drum. Kauft man sich einen frischgepressten Fruchtdrink auf der Strasse, wird der Plastikbecher in eine eigens dafür designte Plastiktüte gepackt. Manchmal müssen wir ziemlich rabiat werden, um zu verhindern dass wir schon wieder alles in eine neue Tüte gepackt bekommen. Lustige Anekdote: in Indien gibt es eine Supermarktkette namens „BigBazaar“. Da hängt oberhalb der Kassiererin immer
ein Schild „say NO to plastic bags“. Und was macht die Tante hinter der Kasse? Sie fängt immer gleich sofort an, den ganzen Einkauf in Plastiktüten zu verpacken. NEIN, wir brauchen keine Tüte Wir zeigen auf das grosse Schild über ihrem Kopf und sagen: NOOOO!! Wir haben immer noch unser Migros-Tüte mit dem Migi-Säuli drauf dabei!!! Die Tante schaut dann immer ganz verdattert drein, als ob wir von einem anderen Stern seien.
Oder wenn man sich in Thailand eine Packung Schoko-Guetzli leistet, sind diese innerhalb der Plastik-Verpackung nochmals jeweils zu zweit in einem Papier-Förmli und diese dann wiederum in einer festen Kunststoff-Schale. Also bitte… Ok, Wernli-Guetzli sind auch nicht gerade dafür
bekannt, Meister in rezyklierbarn Verpackungen zu sein. Und diese ganzen Plastiksäckli, Verpackungen und PET-Flaschen liegen dann überall in der Natur rum.
Wenn jemand mal meint, er sei klever, sammelt er den ganzen Müll ein und macht im Garten oder vorne an der Strasse damit ein hübsches kleines, schwarzrauchiges, stinkendes Feuer…
Und diese Feuer sehen wir quasi täglich und in jedem Land. Wääääh, stinkt das! Richtig beissend ist das manchmal in der Nase. Auch hier herrscht massiver Aufklärungsbedarf.
Wir verbrennen unseren Abfall ja auch, aber bei uns wird der Rauch gefiltert, gereinigt, gewaschen etc. und die ganze Schlacke und Reststoffe werden in Deponien gebracht.
Ok, vor 30 und mehr Jahren hat das in der Schweiz auch noch niemanden gekümmert und ich kenne auch heute noch Leute, welche nach einem Grillplausch im Wald den Abfall lieber auf das Feuer werfen als die Einweg-Teller wieder nach Hause zu nehmen. Auch wurde bei uns früher gerne alles einfach in den Boden verscharrt (Kölliken lässt grüssen), aber es wissen doch
mittlerweile alle in unseren Breitengraden, dass das mit dem Abfall so seine Probleme birgt.
Gibt es eine Lösung? Hab ich eine Lösung? Nein, irgendwie scheint es das nicht zu geben.
Aber anstatt in irgendwelchen Entwicklungsländern Theaterproduktionen zu unterstützen (echt wahr, der Bund finanziert in Laos ein Theaterstück), könnten meiner Meinung nach unser DEZA, EDA oder die ganzen NGO’s und wie sie alle heissen, doch mal zur Abwechslung ein Abfall-Aufklärungsprojekt unterstützen oder ins Leben rufen.

Und ein Aufrauf an ALLE! An alle OpenAir-Gänger, an alle Fasnächtler, Camper, Schüler, Stadtbewohner, Hobby-Bastler, Stadtfest-Besucher, Pendler, Drive-In-Konsumenten, Autofahrer, Einweg-Geschirr verwender, Hygiene-Fanatiker, im-der-Ufschötti rumhänger, Wanderer, Berggänger, Skifahrer, im-Fluss-Bader, Hausfrauen, BBQ-Liebhaber, Himalaya-Besteiger, Obdachlose, Punks, Hooligans, Fussball-Fans, Marathon-Läufer, Flyer-Verteiler,
Meinungsforscher und do-it-yourself-Haus-Renovierer: entsorgt bitte euren Abfall sachgrecht, bringt ihn in den Ökihof resp. nehmt in nach Hause oder tragt in die paar Meter weiter bis zum nächsten öffentlichen Abfallkübel.
Wir haben eine Infrastruktur, die es uns erlaubt, Abfall fachgerecht zu entsorgen. Diese sollten wir auch nutzen.

Im dem Sinne, save the planet.
Adi

PS: Ab und zu nehmen wir beim Einkaufen aber auch gerne ein Plastiksäckli mit.
Diese fungieren dann beim campen als Abfalleimer für uns, welche wir dann anderntags jeweils in einen Container oder öffentlichen Abfallkübel entsorgen.

Abfall am Strand von Ko Lanta - Thailand

Abfall am Strand von Ko Lanta – Thailand

Kambodscha – Thailand

Kambodscha

Das allererste auffallende Merkmal sind die vielen Pyjamas. Jawohl, Pyjamas. Mit bunten Comicmotiven in – wie halt Pyjamas so sind – formlosen Schnitten. Und der massiv schlechtere Strassen- /oder Schlammpisten- Zustand ist auch schwer zu übersehen. Da wird die Karre mal ordentlich eingedreckt, wie es sich gehört… Aber mal von vorn, es gibt viel zu erzählen.

Krathie und Whitening Cream

Krathie ist unserer Ansicht nach nicht sehenswert, ausgenommen vielleicht die öffentliche Zumba-Session, vom roten Kreuz organisiert, die da Abends an der Uferpromenade des Mekong zum mithopsen animiert. Erstaunt stellen wir dann auch fest, dass hier der Geldautomat Dollar ausspuckt. Die eigene Währung, der Riel, wird nur als Wechselgeld in kleineren Beträgen benutzt.
Krathie besuchen wir eigentlich nur, um unseren spanischen Freund Francis aus Sevilla zu verabschieden und mit ihm und einem surfsüchtigen Amerikaner einen gemütlichen letzten Abend zu verbringen. Francis haben wir in der legendären Nacht im „TheHubPub“ an der Grenze zu Laos kennengelernt und zufällig wieder getroffen. Geschlafen wird in Krathie, wie in letzter Zeit öfters, in einer buddhistischen Tempelanlage. Da werden wir von den orange eingewickelten Mönchen immer herzlich willkommen geheissen und dürfen wenn nötig die sanitären Anlagen mitbenutzen. Respektvolles Auftreten vorausgesetzt natürlich. Notiz am Rande: die moderne Welt hat auch dort Einzug gehalten, denn die jungen Teenie-Mönche sind Abends munter tippend mit ihren Smartphones anzutreffen. 🙂
Unser Weg in die Hauptstadt Kambodschas nimmt der schlechten Strassen wegen viel Zeit in Anspruch. Der schmierige Dreck spritzt nach allen Seiten und überzieht die Carrosserie nach und nach mit einer dicken Schicht, die auch dem Regen standhält. Im trockenen Cockpit gibts derweil den einen oder anderen Gedanken über die Unterschiede der Wertvorstellungen zwischen Zuhause und hier. Was immer wieder zu denken gibt, sind die von Chemie geschändeten Gesichter. Seit langem begegnen wir ständig dem gleichen Bild. Herr sowie Frau India, Malay, Thai, Lao oder Kambodscha schmiert sich nämlich gern etwas zur Hautaufbleichung auf den Körper. Das Resultat sind graue, ungesund wirkende und total künstliche Gesichter, anstatt der wunderschönen Milchkaffeehaut. Geschätzte 25% der Menschen in besagten Ländern sind tatsächlich der Meinung, das es so wichtig ist, helle Haut zu haben, dass sie dieses Zeug – sowas muss doch giftig sein – nicht nur sich selber, sondern bereits ihren Kindern anschmieren. Produkte mit Namen wie „Bright Baby“ finden sich in den Supermarktregalen und sogar Deos werben mit „extra white“. Für uns unverständlich. Doch da zwingt sich ein Vergleich mit unserer ganzen Makeupgeschichte und den heimischen Solarien auf… Ein wunderbares Beispiel der alten Leier: „Und was er hat, das will er nicht…“. Wir finden es schade, wahrscheinlich genauso wie umgekehrt auch, wenn sich unsereins das Näschen einige Töne dunkler pudert.
Was in punkto Mode überrascht sind dagegen die kambodschanischen Pyjamafrauen. Das so ein Pyjama ganz bequem ist wissen wir ja schon, aber dass man sich damit durchaus auch auf der Strasse zeigen kann, ist wohl Zuhause (leider) noch nicht zum Trend geworden. Dabei machts das Strassenbild doch so viel fröhlicher, wenn da auf den bunt bedruckten Stoffen mal ein Disneyfigürchen lacht oder ein lustiges Tiermotiv prangt! Wir überlegen noch, ob wir dem Trend ab sofort folgen werden ;).

Phnom Penh und Korruption

RoKi braucht dringend einen Service. 16’000 km sin es seit dem letzten in Trabzon, also allerhöchste Zeit. Von Krathie gehts Richtung Hauptstadt, wo eine professionelle LandRovergarage sich dem Guten annehmen wird. Soviel Luxus gönnen wir ihm.
Die Garage ist wie neu, hat Mitarbeiter mit Know-how und beim kurzen Check dürfen wir in der Werkstatt bleiben und werden nicht wie sonst üblich in die klimatisierte Bürozone für die Krawattenträger bugsiert. Wir sind also zufrieden. Als dann Adam auf uns zukommt wirds noch besser: „I guess you aaarre the gääys with this rrrred Defenderrr!“ Ein starker polnischer Akzent aus dem Munde eines noch stärkeren, sympatisch dynamischen Herrn schallt uns entgegen. Adam und seine Frau Anna leben seit frischen 6 Wochen in Kambodscha, wo er für LandRover und sie für Ford, nur einen Katzensprung entfernt, arbeitet. Wir lassen uns von ihm bei der Hotelsuche helfen und verabreden uns für ein abendliches Bier. Das Leben in diesem Land empfinden die beiden als angenehm komfortabel und zeitweise auch sehr amüsant. Adam hat schon in diversen europäischen Ländern für LandRover gearbeitet und beeindruckend vieles an Erfahrung und technischem Know-how gesammelt. Er und seine Angebetete geben einige Geschichten über den Alltag mit ihren Arbeitskollegen zum Besten und wir unterhalten uns grossartig. Dass ein Kunde mit der Flasche Bremsflüssigkeit in der Hand statt in den Bremsleitungen die Werkstatt verlassen soll, ist aus dem Mund der quirligen Anna, mit noch stärkerem Akzent, eine der lustigsten Anekdoten aus deren Erlebnissen (Bei der Ford-Werkstatt passiert, sei hier dezent angemerkt).
Wir nutzen die Gelegenheit und fragen den beiden Löcher in den Bauch. Die Frage, woher denn in diesem Land das Geld für die ganzen neuen Geländewagen kommt, beschäftigt uns schon länger. Denn hier scheint die Schere von Reichtum und Armut noch heftiger auseinander zu klaffen als in Laos. Wo die eine, sagen wir mittelständische Familie, sich den Lebensunterhalt mit Autowaschen verdient und für eine halbe Stunde Schwerstarbeit zweier Personen mickrige 2USD verlangt, braust der andere im neuen Bentley oder einem Lexus SUV vorüber. Laut Adam sind die, die es sich eben leisten können, total versessen auf Luxusgüter. Was neues, teures verkaufen? In Kambodscha ist der Markt dafür! Und warum geht das ausgerechnet in einem Land, das bei uns in der Schweiz vorallem wegen Beat Richners Kinderspitälern bekannt wurde? Korruption ist die Antwort. Oder wie Adam es formuliert „I don’t ask“. Er fragt die Polizisten und Regierungsangestellten – die die Mehrheit seiner Kundschaft ausmachen – besser nicht, woher denn die Kohle kommt. Übrigens reicht sie nicht nur für den eigenen Wagen, sondern meist dem Vater auch gleich noch für einen. Gezahlt wird in USD und zwar cash! Viel Arbeit also für unsere neuen Freunde, denn so wird statt in die Strassen halt in Autoreparaturen investiert.
Die beiden humorvollen aus Polen bescheren uns einen hochspannenden und hinreissend lustigen Abend in der Hauptstadt.
Während sich RoKi anderntags auf den Lift begibt, verbringen wir den Tag ohne ihn in der Millionenstadt. Ein Ziel ist das ehemalige Foltergefängnis S-21 der roten Khmer. Was dort geschah, kann und soll hier nicht in ein paar kurzen Worten abgetan werden. Wer also etwas über die Geschichte dieses Landes lernen will, soll sich doch hier einlesen: Rote Khmer. Nichts für zart besaitete.
Abends sind alle Servicearbeiten erledigt und wir holen das Auto wieder ab. Weiter gehts über Schlammpisten-Highways nach Siem Reap, wo die Tempel von Angkor stehen.

Angkor Wat

Die Tempel von Angkor nehmen wir uns an einem unerwartet regnerischen Tag vor.
Doch trotzdem stehen wir früh auf und rollen mit RoKi ins Gelände. Das loht sich! Es sind gegen 7.30 Uhr erst ein paar wenige Touristen anzutreffen beim Ta Prohm aka „Tomb Raider‘-Tempel. Genau wie Angelina Jolie mit ihrem Defender kurven wir den ganzen Tag zusammen mit tausenden von Rikschaws und Reisebussen zwischen den fantastischen Tempelgebäuden umher, erkunden die moosbewachsenen, reich verzierten Mauern zu Fuss und landen schliesslich beim Herzstück, Angkor Wat. Zusammen mit tausenden von Touristen aus aller Welt. Was dort an Kunst die Wände ziert ist so unvorstellbar aufwändig und fein, sowas haben wir noch nie – nicht mal im Taj Mahal – gesehen. Wir kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Hier lassen wir gern die Bilder sprechen. Das Gewusel macht dann aber doch ziemlich schnell müde und so beschliessen wir uns bereits wieder Richtung thailändische Grenze aufzumachen.

Zurück in Thailand, Isaan

Es fühlt sich gut an, für einmal in ein Land einzureisen, von dem die vertraute Papierkarte bereits einige Knitter hat, die Währungsumrechnung im Kopf gespeichert ist und die wichtigsten Begriffe wie „Grüezi“ oder „Danke“ in der Landessprache schon zu unserem Wortschatz gehören. Was von uns beim letzten Besuch ausgelassen wurde, ist die Isaan Region im Nordosten Thailands. Das holen wir jetzt nach.
Die Strassen sind auch hier wie im ganzen Land top und wir merken erst keinen Unterschied, dass das hier die ärmste Region Thailands sein soll. Beim Mittagessen dann, fällt es erstmals auf – der grosse Nudelteller mit Gemüse und Poulet kostet 1 CHF. Wohlgemerkt, wir sind es gewohnt, ein thailändisches Mittagessen zwischen 2-5 CHF p.P. zu bekommen. Der Isaan ist schön idyllisch, wie er sich sonnig und mit seinen Reisfeldern vor uns ausbreitet. Die Leute hier sind freundlich und es gibt weniger Touristen, was man am Umgang der Locals merkt. Die freuen sich nämlich viel mehr, wenn wir bei ihnen am Gemüsestand einkaufen, als noch in den südlicheren Regionen. Landschaftlich könnte das hier aber genau so gut der Süden von Laos sein.
Der „Haushalt“ muss auch bei uns hin und wieder in Ordnung gebracht werden und so legen wir einen Tag ein, wo wir uns ums waschen, putzen, aufräumen, reparieren und ausmisten unserer 4qm kümmern. Frisch rausgeputzt fährt es sich angenehm Richtung südwesten mit einem Abstecher zum Tat Ton Nationalpark. Ein Wasserfall hat dort einen Felsen derart abgeschliffen, dass er viele tolle Gletschermühlenartige Mulden und einen einzigartigen Wasserverlauf erhalten hat. Die Pools, gefüllt mit kühlem Flusswasser laden zum Spa ein und die glitschige Oberfläche des Felsens wird, teils zum Spass und teils auch unfreiwillig, als Rutschbahn genutzt. Unsere Allerwertesten verschonen wir aber – nach ein paar schmerzhaften kleinen Tests – von diesem Abenteuer :).

Nationalparks und Blutegel

Bevor wir uns wieder ans Meer begeben, wollen wir die Wälder nochmals sehen. Einer der besuchten Parks ist Khao Yai, etwas höher um 1000m.ü.M. gelegen und somit herrlich kühl. Es gibt, wie in allen Nationalparks hier in Thailand, Plätze für Camper mit Feuerstellen und WCs, also ideal für uns (kostet ca. 14.-)!
Nach einem kurzen Spaziergang werden wir aber dann schon stutzig, als bereits 5 Blutegel an der Wade saugen! Egelig!
Für die nächste Wanderung rüsten wir uns so gut es geht aus, stülpen die Socken über die Hosen und machen uns gefasst auf die Invasion. Eigentlich sind wir ja wegen den etwas grösseren Tieren hier. Die Wanderung beginnt, wir werden nicht enttäuscht und bekommen mitten auf einem Feldweg einen wilden Elefanten zu sehen! Der Einzelgänger mit seinen zwei  grossen Stosszähnen steht einen Moment lang genauso stockstill da wie wir, als wir uns begegnen. Bis die Kamera dann hervorgeholt ist, hat er sich bereits auf den Rückweg gemacht. Tja, machs gut, Chang! Weiter entdecken wir im Morgengrauen ein Stacheltier, das über den Weg wackelt, sowie unzählige riesige Rehe und Hirsche. Der Dschungel beherbergt aber auch noch viele andere Tiere, wie beispielsweise die singenden Gibbon-Affen oder Wildkatzen. Erstere sorgen am Morgen für einen Heidenlärm, wenn sie in ihr Konzert einstimmen und holen uns zuverlässig aus den Federn.
Eines Abends als sich Adi an die Arbeit macht, uns ein gemütliches Feuer zu entfachen, passiert ihm ein Missgeschick. Der Gertel ist scharf, das Holz glitschig und so kommts, dass der Daumen blutet, ziemlich stark sogar. Autsch. Zum Glück ist unsere Apotheke erstklassig sortiert und Janine leistet erste Hilfe – weh tuts trotzdem.

Backpackers Paradies Südthailand

Langsam machen wir uns nun auf Richtung Süden, wir wollen ja Mitte November unseren RoKi in Kuala Lumpur wieder verschiffen. Nach kurzen Zwischenstopps in Phetchaburi und Chumphon landen wieder in der Region mit den klassischen Ferienorten für uns Europäer. Die Touristenattraktionen im Süden sind nun, 6 Wochen nach unserem ersten Besuch hier, ziemlich überlaufen. Tausende Touristen in Badeklamotten auf Motorrollern prägen das Bild in den Orten Khao Lak und Ko Lanta und eine Bar drängt sich an die nächste in den langgezogenen Dorfstrassen. Sextourismus, teurere Preise in den Restaurants und Strände voll mit Abfall trüben unser lieb gewonnenes Thailandbild. Schade. Obendrein will Adis Daumen einfach nicht abschwellen. Ein Vorteil hier sind aber die gut eingerichteten Arztpraxen an jeder Ecke. Da wird Adi dann nach kurzer Daumeninspektion sogleich unters Messer gelegt, die Wunde nochmals aufgeschlitzt (zur Infektionskontrolle) und mit 3 tiefen Nadelstichen sauber zugenäht. Der Arme muss ganz schön fest auf die Zähne beissen.
Eben, unser Thailand… Es zeigt nun sein abgenutztes, touristisch überbelastetes Gesicht, das wir in den nördlichen Regionen weniger gesehen haben. Was zudem auffällt sind die Tsunami-Warnschilder, die Fluchtrichtung und Distanz angeben. Der Tsunami-Katastrophe widmen wir einen Vormittag im hierfür errichteten Museum in Khao Lak. Ein erschütterndes vor Augenhalten der Tragödie – bereits 10 Jahre ist es her.
Gut an Orten, wo es viele Backpacker gibt, ist ja auch, dass man mal ein paar Leute zum Austausch findet. Und prompt laufen wir einem Paar aus Zug über den Weg, treffen einen Luzerner Geschäftsmann („Geds jo gar ned! vo Lozärn do häre gfahre?“) und unterhalten uns prächtig.
Ein weiterer wundervoller Zufall ist die Flipflopgeschichte am Strand von Khao Lak. Beim ersten Besuch hier gingen Janines Flipflops und Adis Trekkingsandalen nämlich dummerweise verloren. (Wir waren selber schuld, merke: Nie wieder was aufs Rad legen, es geht garantiert vergessen) Nach langem Gezeter haben wir uns dann auch damit abgefunden, dass die Schuhe passé sind. Aber! Als wir wieder unser Plätzchen am Strand aufsuchen – nach 6 Wochen wohlgemerkt – liegen die Flipflops tatsächlich unversehrt und unübersehbar im Sand! Freudentanz! Adis Sandalen haben dann wohl einen neuen Besitzer gefunden, die sind nämlich unauffindbar, leider.
Weil das Glück auf unserer Seite zu sein scheint, versuchen wir uns erneut in der Kunst des Angelns. Danke für deine tollen Tipps, Adrian Burger, wir haben zwar immer noch nichts gefangen, sind aber umso motivierter. 🙂 Vielleicht liegt’s heute auch daran, dass uns ein Sturm die Pläne durchkreuzt. Wir bleiben dran.

Kuala Lumpur Malaysia, das nächste Ziel, wird unsere Putzbasis sein. Dort wird RoKi australientauglich von jedem Käferchen, Dreckchen und Keimchen befreit, bevor er nach Melbourne schippert und wir buchen unseren Flug nach Bali. Dort wollen wir die Zeit, die RoKi auf See verbringt, mit Adis Eltern herumreisen und dürfen für einmal die Planung von 10 Tagen ganz in deren Hände geben. Unsere Vorfreude ist riesig, euch endlich zu sehen!!
Bis dahin geben wir uns Mühe, von Skorpionattacken (siehe Bild) und weiteren Unfällen verschont zu bleiben.
Euch wünschen wir wunderbar gemütliche, erste Raclette-Abende und allen Fasnächtlern viel Freude mit den Vorbereitungen für die rüüdige Zeit!

Allerbeste Reisegrüsse aus Ko Lanta,
J&A

Laos

Von leckeren Wespenlarven zum Apéro, Kayakkonflikten und der schlimmsten Schlaglochpiste Südostasiens.

Der Strassenrand der gewundenen Wege über die nordlaotischen Hügel ist gesäumt von Bambushütten, gedeckt mit einfachen Dächern aus Palmblättern. Idyllisch sieht das aus – vorallem wenn dann noch die Kinder mit ihrem breiten Lachen davor herumhüpfen und uns fröhlich zuwinken. Überhaupt gibt es hier anscheinend nur fröhliche Kinder. Und anscheinend auch keine Prostituierten. Aber mal der Reihe nach…

Huay Xai
Über die neue Freundschaftsbrücke nähe Chong Khang verlassen wir Thailand und gelangen in das „vergessene“ der südostasiatischen Länder – Laos. Das Grenzprozedere nimmt ca. 3h in Anspruch und nicht alle Gebühren sind für uns ganz nachvollziehbar. Die Abzocker sind die Thais. Auf unsere Frage, warum denn die 200 Baht (ca. 6 CHF) für die Ausreise noch bezahlt werden müssen, wird uns unmissverständlich und mit einem steinernen Lächeln im Beamtengesicht gedroht, dass diese Gebühren auch auf 8000 Baht (ca. 250 CHF) erhöht werden können. Da geben wir lieber mal klein bei…. Zur Aufheiterung haben wir heute unsere ganz private Unterhaltungsmaschine Peter aus Australien dabei im RoKi, der sich einen Spass daraus macht, selbst im Niemandsland mit Ukulele, Schnörregiige und Stoffnastüechlimaus die Leute um sich herum zum Lachen zu bringen. Peter haben wir im Hub Pub aufgegabelt – einen solch liebenswürdigen Traveller nehmen wir doch gerne ein Stückchen mit.
Die ersten Kilometer fallen uns bereits einige Veränderungen auf. Zuerst gibts einen Seitenwechsel – wir sind jetzt glücklicherweise wieder im Rechtsverkehr. Dann sind da die vielen vielen gelbgrünen Beerlao-Schilder, die alle gefühlten 5m für eine Beiz werben. (Beerlao=DAS Bier in Laos) Sowieso scheint es sich hier oft ums Bier zu drehen. Ganze Harassenmauern neben den Restaurants, grosse Werbetafeln und hie und da ein torkelnder Konsument am Strassenrand. Warum? Das werden wir dann in Luang Namtha noch erfahren. Ausserdem fallen auf: die extrem vielen, neuen Toyota Pickups. Das erstaunt uns doch sehr – wir dachten Laos sei viel ärmer dran. Dazu hat Adi dann aber noch ein paar Worte in einem seperaten Bericht verfasst.
Das die Laoten gegenüber ihren Nachbarn aber doch noch etwas bescheidener leben, sieht man an ihren Hütten. Es gibt hier ausserhalb der Städte nur noch selten ein Haus aus Stein und die kleinen, aus wenigen Holzstämmen und Bambusgeflecht gezimmerten Heimetli betten sich in die Reisfelder, ganz wie auf dem Postkartensujet. Peter sucht sich eine Unterkunft und wir kommen wieder mal mit ein paar RoKi-Symphatisanten ins plaudern, bevor wir ausserhalb der Stadt einen Schlafplatz im Grünen finden.

Luang Namtha
Dort soll Dschungeltrekking ganz toll sein – das wollen wir ausprobieren. Dahin führt die nagelneue Strasse, die die Chinesen gebaut haben – geradezu luxuriös.
Die Kleinstadt Luang Namtha wird von Backpackern gerne bereist, das merkt man meist an den vielen Unterkünften und den Menükarten, die westliches Essen anbieten (in einer normalen laotischen Beiz gibts nämlich gar keine Karten – man sieht ja was in der Küche rumsteht und den Rest kann man sich denken).
Wir buchen bei Forest Retreat Laos eine 2tägige Dschungeltour und freuen uns, als eine französisch-mexikanische Familie und ein deutsch-französisches Paar sich dazugesellen. Zu neunt mit dem redseligen Guide Chiang wagen wir uns ins dichte, geheimnisvolle Grün aus Bambus, Palmen und Lianen. Am ersten Tag wandern wir zu einem abgelegenen Dorf, wo seit Jahrhunderten noch ein Stamm der Akha Zuhause ist. Der 5stündige Weg führt über Bäche, an riesigen, Lianenumschlungenen Bäumen vorbei. Wenn ein Bewohner krank wird, transportieren ihn seine Dorfkollegen übrigens auf einer Bahre über dieses unwegsame Gelände. Also bitte keine Knöchel brechen. Alle kommen heil aus dem Dschungel wieder heraus und als Belohnung für die schweisstreibende Leistung dürfen wir dann auch noch eine Delikatesse vom Grill kosten – Wespenlarven. Dank Gruppenzwang und Mutprobeneuphorie kriegen wir das auch noch hin. Wäh. Abgesehen davon werden wir jedoch kulinarisch verwöhnt. Alles was dort in den gepflegten Gärten des Dorfes wächst, wird mit uns geteilt: gekochte Auberginen, saftiger Kürbis, Tomaten, Bohnen, gebratenes Schweinefleisch mit Zwiebeln und natürlich Chilli, soviel das Herz begehrt. Alles immer lecker mit den Fingern gegessen und dazu eine grosse Portion Sticky Rice, authentisch im Bananenblatt serviert. Grandios!
Unser Gästehaus ist ein auf Stelzen stehendes Holzgebäude mit Veranda, das 8 Schlafplätze unter bunten Moskitonetzen birgt – urgemütlich!
Gut geschlafen haben wir auch, denn so wenig Zivilisation hatten wir schon lange nicht mehr um uns herum und so schlägt nach dem Abendessen und dem obligaten Beerlao eine herrliche Müdigkeit zu und haut uns in die Federn. Korrigiere; auf den Holzboden mit Stoffmatte ;).
Tag 2 ist dann Kayaktag. Den ganzen Weg zurück paddeln wir auf dem Namha River, der zurzeit beachtliche Strömung aufweist, durch Vogelgezwitscher und imposante hängende Pflanzenwelten. Das Wasser ist braun und kühl und die Sonne sorgt für mächtig Durst.
Falls irgendwer mal einen Teambildungsevent plant, das würde sich anbieten… 😉 Da geht es um Machtkämpfe, Vertrauen und Kommunikation. Bis zum Schluss sind wir dann doch ein ganz akzeptables Team – benötigen jedoch volle 5 Stunden Training :).
Zum Abschied erklärt uns Chiang dann noch, wir hätten Glück, denn gerade in dieser Zeit werde das Ende des Monsuns gefeiert und die Laoten brechen damit ihre Fastenzeit. Deshalb sei in den letzten Tagen ziemlich viel Bier und Reis-Schnaps vernichtet worden. Ach so, darum! Wir machen mit bei der laotischen Feierlaune und gehen als Krönung unserer Tour alle gemeinsam in die Dorfdisco. Das gibt es da tatsächlich :).
Im Gegensatz zu Thailand oder später auch in Kambodscha gibts in dem Lokal aber keine aufgedonnerten Girls, welche sich an die westliche Touristenschaft schmeisst und so Geld für ein kurzes Abenteuer ergattern will. Prostitution ist hier nämlich weder erlaubt noch geduldet und für Ausländer bestehen harte Strafen, wenn sie sich unverheiratet mit einer laotischen Frau einlassen. Wie die Situation in der Hauptstadt aussieht, wissen wir nicht, aber „auf dem Land“ sind wir keinen Prostituierten begegnet.

Nong Khiao, Nung Kiau, Nong Kiew oder Neon Cow
Die 228km dahin treten wir dann etwas später als üblich an. Das ist ein Fehler, denn die kurze Distanz hat es so richtig in sich. Die Landschaft um das Strässchen in den Bergen ist zwar sattgrün und attraktiv, die Strasse selbst jedoch eine Katastrophe. Keine 50 Meter kommen wir vorwärts ohne Schlagloch, Holperschotterpiste oder ausgewaschene Sandpassage. Fahrtechnisch eine herausfordernde Sache, die dann 7 Stunden unserer vollen Konzentration in Anspruch nimmt. Als es schon dunkel wird, erreichen wir hundemüde unser Ziel. Es wird hier übrigens recht früh dunkel, so gegen halb Sieben ists dann Zack – Nacht.
Das Dorf ist wieder recht beliebt bei den Backpackern und so gibts unzählige Guesthouses. Eines bietet sich uns dann mit seinem ebenen Vorplatz im dunkeln gleich an. Für 3.- dürfen wir sanitäre Anlagen und WiFi mitbenutzen. Unsere Overlander-Kollegen aus Russland, Boris und Kira, sind zufälligerweise auch hier. An der Grenze zu Laos sind wir ihnen das erste Mal begegnet, haben über den 250ccm EnduroTöff gestaunt und über ihre Reiseerlebnisse umso mehr (über ein Jahr in Indien ge-/überlebt). Von denen können wir noch was lernen! Gemeinsam mit den beiden gewieften Travellern verbringen wir einen schönen Abend.
Es hat sich gelohnt, den beschwerlichen Weg auf uns zu nehmen. Am Morgen dann enthüllt das Tageslicht die volle Schönheit der Umgebung: Die grün überwucherten Kalksteinformationen, wir kennen es von Krabi, türmen sich diesmal direkt vor uns auf und verzaubern die Landschaft in ein magisches Zusammenspiel aus Fluss, Berg und Dschungel. Mit einem krüppligen Mietvelo lässt sich Nung Kiau herrlich gut erkundschaften und wir radeln zum Barbier, einmal um das Dorf herum und schliesslich zu einer 3km entfernten Höhle. Dort empfängt uns die im nahe gelegenen Bach herumtollende Kinderschar mit wildem Geschrei. „Falang, Falang!“. Wir lassen uns von den aufgeregten Kids die Höhle, die als Kriegsversteck für die Vietcong diente, zeigen und hüpfen danach gemeinsam mit ihnen ins kühle Nass. Was für ein Gaudi!
Die Spuren der anderen Seite des Konflikts sind übrigens auch noch stark spürbar – auf einer Wanderung ist abkommen vom Pfad strengstens verboten denn es liegen noch immer Bomben der Amerikaner in der Landschaft.

Luang Prabang
Zum Glück sind dann die 300 km weiter südlich etwas besser, was die Qualität des „Highways“ anbelangt.
Die Landschaft wird immer flacher. Neben den omnipräsenten Beerlaoschildern gibts an den Strassen nun Melonenstände, an der Sonne trocknende Chillis und Bambusstreifen, sowie Reisfelder, die sich der Ernte neigen.
Das Kolonialstädtchen Luang Prabang strotzt nur so von französischem Einfluss mit seinen frisch gefüllten Baguettes, Croissants und den Gebäuden dieser Zeit (1887-1954).
Der Nachtmarkt ist ganz besonders eindrucksvoll. Wir schlendern zwischen typischen Souvenirs wie Tee oder Stick- und Webhandarbeiten, Silberschmuck und den leuchtenden Farben der Papierlaternen in der nicht enden wollenden Strasse. Das Buffet, wo man sich für 1.50 CHF einen Teller nach Herzenslust füllen kann, wird unser absoluter Futterfavorit.
Wie das so ist, kreuzen sich die Wege der Traveller an den beliebten Punkten immer wieder und so treffen wir anderntags auf Julie und Georges von unserem Dschungelcamp-Trüppchen. Ein schöner Aufsteller, nachdem ein Platten am Morgen unsere Stimmung etwas gedrückt hatte. Siehe Fotos vom fiesen Nagel!
Der Wasserfall etwas südlich der Stadt wird wild angepriesen und darum von uns zum Nachtquartier erkoren. Wir haben entdeckt, das solche Touristenparkplätze nach Torschluss zur Attraktion oft ganz ruhig, verlassen und gut für uns eingerichtet sind. Ausserdem werden im Restaurant den letzten Kunden die Schüsseln extra gefüllt, damit die Resten auch schön wegkommen. Ein weiterer Vorteil ist natürlich auch, das kurz vor Schluss nicht mehr ganz so viele fotogeile Hütchenchinesen vor Ort sind :).

Genug der Städte
Auf den Strassen Richtung Süden wird es wieder heisser. Der Wasserkonsum steigt und mit ihm die Stimmung.
Unterwegs lassen wir kurz vor Vientiane noch den Schaden der Schlaglöcher an RoKis Stossdämpfer beheben, eine Gummibuchse hat „ausgedämpft“. Der Inhaber der Offroad-Garage (ja, auch das gibt es hier) will für die Reparatur nicht mal was. Sehr erfreulich :).
Danach rollen wir entspannt gemeinsam mit knatterndem Einachserverkehr, unzähligen Schulkindern auf ihren Velos und mächtigen Wasserbüffeln entlang des Mekong.
Die Reisernte beschäftigt derzeit die laotischen Bauern und wir sehen ständig die kegelförmigen Bambushütchen auf den Feldern lugen. Alles hilft mit beim ernten, trocknen und dreschen – ein wunderschönes Bild.
Beim täglichen suchen des Schlafplatzes sind wir meist schnell erfolgreich und bei der Erkundigung ob das so okay ist, lachen die Laoten uns zu, nicken und sind nach einem kurzen neugierigen Blick ins Auto dann auch wieder verschwunden. Allgemein sind uns die Leute hier sympathisch, eine verschmitzte Coolness steht in den herzförmigen Gesichtern und nur ganz selten will mal jemand mit einem kleinen Trick den ein oder anderen Franken mehr mit seinem Geschäft ergaunern. Mittlerweile sind wir aber auch ganz schön auf Zack und schwer an der Nase herumzuführen. Schliesslich haben uns die letzten 6 Monate auch was gelehrt. Ein anderes Beispiel, in dem wir schon ganz tolle Erfolge vorweisen können, ist das „shower in public“ 😉 in Parks, hinter Tankstellen, neben Klostern und anderen möglichen und unmöglichen Orten sind wir Meister der verhüllten Körperhygiene geworden und verstehen es nun geschickt, den schmalen Grat zwischen Anstand und Sauberkeit zu gehen. Mit ein bisschen Training konnten wir den Dusch-Wasserverbrauch so auf 1.5l Wasser p.P. Inkl. Haarwäsche senken. Nur falls euch das interessieren sollte ;).
Was das Essen betrifft, lohnt es sich bei den Preisen hier kaum, die eigenen Pfannen schmutzig zu machen. Die Laoten kochen vorzüglich, freuen sich wenn wir auf ihren Plastikstühlen Platz nehmen und mit etwas Kreativität vermitteln wir ihnen, dass die am Nebentisch servierte Nudelsuppe oder die in der Küche stehenden Eier uns glücklich machen würden. Als ganz praktisches Hilfsmittel erweist sich auch das Zeigewörterbuch (danke, Freunde!), welches übrigens immer viel Gelächter grosses Interesse bei dem Locals auslöst.

4000 Islands
Die letzten Tage in Laos gönnen wir uns wieder etwas Inselleben und verschiffen RoKi auf eine der, eben 4000, Inseln: Don Kong. Eine amüsante Überfahrt, die ca. 5min. dauert auf einem zusammengeflickten Kahn, der aussieht wie etwas zwischen Hausboot, Fischkutter und Rosthaufen. Die 3 Stutz sind das Schauspiel sowie den Adrenalinkick – ob wir wirklich nicht untergehen- wert ;).
Dort angekommen gibts eine weitere herausfordernde Strasse aber sonst, neben ein paar Wasserbüffeln und abermals fröhlichen Winkkindern, nichts zu entdecken. Weiter gehts ohne RoKi auf die kleineren Nachbarinseln Don Det und Don Kon, wo wir mit dem Mietvelo über Sandpisten und kriminelle Holzbrüggli holpern, viele bekannte Reisefreunde wieder sehen und bei einem Bier unsere Geschichten austauschen. Mit Blick auf den Mekong und bei einem wunderbaren Sonnenuntergang. So lässt es sich leben.
Eine lustige Tatsache übrigens, was die Franzosen hier damals zur Kolonialzeit angestellt haben… Eine Eisenbahnbrücke verbindet die beiden kleinen Inseln, was doch erstaunt, wo man sie in weniger als einer Stunde umrunden kann. Wieso wird dann an der Südspitze klar: Dort haben sie früher die Schiffe vom Wasser auf die Schienen verlegt und so den Handelsweg bis nach China gesichert, ohne die Wasserfälle links und rechts der Inseln überwinden zu müssen. Clever! Ansonsten erinnert nichts mehr an die Kolonialzeit dort, ausser vielleicht, dass viel Weissbrot gegessen wird und das übrig gebliebene Bahntrasse.
Die Inseln sind grün bewachsen mit lehmigem Strand, die braune Brühe des mächtigen Mekong reizt zwar auf den ersten Blick nicht sehr für ein Bad. Trotzdem kühlen wir uns gerne ab und geniessen ein paar Tage in der Hängematte zum Abschluss im fantastisch schönen Laos. Das gibts hier schon ab 5 CHF – ein Bungalow mit Bad, Terrasse und Hängematte.

Fazit
Laos können wir also als durchwegs positiv verbuchen. Wir sind froh, dem südostasiatischen Raum durch unsere anfängliche Abkürzung direkt von Indien nach Malaysia mehr Zeit eingeräumt zu haben. Ansonsten hätten wir dieses bodenständige, zufriedene und unkomplizierte Volk nicht kennengelernt.
Und hätten – oh Schande – nie Wespenlarven probiert ;).
Im nächsten Bericht erzählen wir euch dann was über das Nachbarland – Kambodscha,
wo RoKi seinen Rundumservice kriegt und wir der Korruption auf die Spur kommen.

Dass es bei euch Zuhause nun langsam kälter wird, kommt uns schräg vor…
Wir beneiden euch fast ein bisschen um die schweissfreien Tage, denn so einen hatten wir seit langem nicht mehr ;).
Vorallem aber geniessen wir es nach wie vor, unterwegs zu sein, euch von abenteuerlichen Erlebnissen berichten zu können und dass ihr uns dabei virtuell so treu begleitet.
Das macht uns in den Heimwehmomenten viel Freude.

Von weiter Ferne (9562km Luftlinie) und mit den allerbesten Grüssen
J&A