Australien III

Von Victoria über South Australia bis Northern Territory

Von unbeschreiblicher Weite zwischen sage und schreibe 11 Nationalparks in den letzten 3 Wochen, von wilden Tieren auf dem stillen Örtchen und vielen Gleichgesinnten. Und von Adis legendären Lagerfeuern natürlich.

Wir kommen kaum noch dazu, euch von den Erlebnissen hier zu berichten, denn es gibt so vieles zu entdecken! Wir geniessen die Natur und das Privileg, die letzten 2 Monate unseres Abenteuers in diesem fantastischen Wunderland verbringen zu dürfen.
Naja, mal abgesehen von ein paar winzig kleinen Störfaktoren – aber dazu später.
Bei so vielen spektakulären Wanderungen, atemberaubenden Landschaften und idyllischer Natur ersparen wir euch längere literarische Schwärmereien und werden vor allem Bilder sprechen lassen. Hervorheben möchten wir stattdessen ein paar Begegnungen, gespickt mit Alltagsgeschichten aus dem Outback.

Die Schweizer Runde

In Hamilton, als wir gerade beim McDonalds Parkplatz gratis Internet ausnutzen, spricht uns ein breit grinsender Typ mit solothurner Dialekt an. Er, Florian, und seine Angetraute Corinna, sind ein Jahr lang im Toyota Landcruiser in ganz Australien unterwegs! Schnell merken wir, dass wir uns verstehen und so wird kurzerhand entschlossen, gemeinsam in den Grampians Nationalpark zu fahren. Die folgenden 3 Tage unternehmen wir gemeinsame Wanderungen, fachsimpeln über Gepäck, Fahrzeug und Erfahrungen und geben uns dem Heimwehschweizertum hin. Es gibt nämlich „Henderzimagrone“, Muffins und Brot aus dem Campoven. (Für diejenigen, die Adis Leidenschaft für Feuer, Eisentöpfe und Zwiebeln kennen – er war sehr, sehr glücklich über diese herrliche Kombination).
Als ob das nicht schon toll genug wäre, treffen wir auch noch den Zürcher Beat, der sich am Feuer dann als preisverdächtiger Gitarrenspieler entpuppt und neben ein paar Bluesklängen die Klassiker von Polo und Gölä zum Besten gibt. Unvergesslich!
(@Harry: thats gonna be a hard one to translate for your mate 😉

Natur pur – Kurzfassung

Viele Highlights erleben wir in den Nationalparks:
Ob in den Flinders Ranges, wo wir in der Einsamkeit des Talkessels den talentierten Vögeln zuhören. Oder im Otway NP, wo Adi fast vom pinkelnden Koala getroffen wird.
Auf dem Bunyeroo Gorge Track, wo RoKi auf dem malerisch geschwungenen Schottersträsschen posiert. In Cooper Pedy, wo wir staubpaniert die Schaufel schwingen und tatsächlich einen kleinen, regenbogenschimmernden Opal finden. Bei Curtin Springs, wo sich am Australiaday eine gemütliche, Portwein nippende Runde um unser Lagerfeuer einfindet.
Beim berühmten Uluru und Kata Tjuta, wo wir das Farbenspektakel des Sonnenuntergangs bestaunen. Beim Kings Canyon, wo wir mit unseren neuen Wanderbuddies Jan und Anna aus Stuttgart ganze 5 Stunden im königlichen Gestein vertrödeln und aus dem Staunen gar nicht mehr herauskommen (@Irene: Er ist noch genauso magisch,wie er 2009 war ;))
Bei der Abenteuerwanderung in den West MacDonnell Ranges, bei der sogar schwimmen dazu gehört. (Zum Glück hat Adi sein Bear Grills Zertifikat, sonst hätten wir das nicht mit trockener Ausrüstung geschafft!), Oder im Hugh River, wo das nächtliche Heulen der Dingos, das im Tal hallt, für Herzklopfen sorgt, und, und, und….
Die Nationalparks übertreffen sich hier ja in Farbenpracht, Tiervielfalt und Schönheit und so vergehen die Tage im Flug mit ausgedehnten Wanderungen, anschliessenden Siestas in der Hängematte unter den Eukalyptusbäumen und mit dem abendlichen Feuerchen.
Wir haben viiiiele Fotos für euch gemacht.

Von Weissglut und Rettung

Was auf den Fotos weniger gut ersichtlich ist, sind die kleinen Nervtöter, die uns überallhin begleiten. Es sind die wohl frechsten Viecher auf dem Planeten – die in Nasenlöcher, Mundwinkeln, Augen und Ohren surrenden, sich nicht irritieren lassenden und verflucht unzähligen Fliegen.
Ah ja, und die Kollegen für die Nachtschicht, etwas weniger penetrant, dafür mit juckender Nachwirkung. Genau – Mücken. An diversen Orten bringt uns die Plage so zur Weissglut, dass wir glatt die schöne Landschaft drumherum vergessen und uns ganz der Verteidigung unseres Reviers widmen. Netz über den Kopf tagsüber wird zur Gewohnheit, Abends hilft nur lange Bekleidung und Adis Feuer, kombiniert mit Giftspray und Rauchspirale. Trotzdem gibt es in diesem Kampf keine Chance zu gewinnen. Mistdinger!
Da kommt es uns doppelt gelegen, als wir in Coober Pedy eines Abends von einer reizenden kanadischen Familie in ihr (fliegenfreies- Gottseidank) Wohnmobil zum Dessert eingeladen werden. Die vier, die sich MJMJ nennen (Monique, Jerôme, Max, Justine) kommen aus Quebec und machen das, wovon viele nur träumen. Sie haben ihr Leben in Kanada für ein Jahr auf Eis gelegt und machen im Familienpack eine Weltreise. Die beiden Kids Max (12) und Justine (9) werden von Lehrerin Mama unterrichtet und lernen neben Sprache und Mut auch ganz viel vom Fach Lebenserfahrung. Davon dürfen wir zwei als Campingnachbarn dann auch grad profitieren, denn Justine lädt uns in ihr „Restaurant“ ein. Die zweisprachig geschriebene Karte hat die Drittklässlerin zwei Wochen Arbeit gekostet und sie hat sich sichtlich Mühe gegeben. Sie zaubert uns dann, nachdem sie für ihre Familie zu Abend gekocht hat, ein himmlisch süsses Dessert namens Pavlova und wir staunen doch ziemlich, was dieses junge Mädchen alles kann. Ihr Bruder unterhält uns währenddessen mit seinen Tricks mit dem Rubiqcube. Eine wirklich aussergewöhnliche Familie, die einen unglaublichen Optimismus und ganz viel Lebensfreude ausstrahlt. Für diejenigen unter euch, die denken mit der Reiserei sei es vorbei, wenn man Familie hat – es ist also doch möglich!

Tropisches Überbleibsel

Palm Valley sei hier wegen der absolut coolen Flora und des noch cooleren Offroadtracks durch Wasser und Felsen erwähnt. Vor über 200 Millionen Jahren war halb Australien, also auch der Teil, wo heute Palm Valley ist, ein tropischer Regenwald. Das Tal ist derart gut geschützt vor Unwetter, Flut und Temperatursturz, dass da hinten tatsächlich haushohe Palmen das Bauchufer schmücken. Seit unvorstellbaren 200 Millionen Jahren! Man muss sich das mal bildlich denken – da fährt man tagelang durch eine dürre, staubige und hitzeflirrende Weite, wo der wolkenlose Himmel am Horizont scheinbar mit der roten Strasse verschmilzt. Und dann, inmitten der schattigen Felsen, erscheint plötzlich diese Oase mit bunten Papageien in der Luft, die nur so strotzt vor Fruchtbarkeit. Einfach zauberhaft!

Momente der Einsamkeit

Ja, es ist ein Thema das immer wieder beschäftigt. Der Moment, wo der Mensch mit seiner Schaufel und Papier sich aufmacht, ein einsames Plätzchen zu finden, um da einige Minuten der Erleichterung zu verbringen. Und ja – dieses pikante Thema birgt auch so einige unerwartet schöne Geschichten! Da man sich abseits des üblichen Wegs begibt, sind Chancen auf herrliche Aussichten, sowie Tierbeobachtungen stark erhöht, das bestätigen wir gern. Ausserdem ist „outdoor“ gegenüber der „gewöhnlichen Art“ hier im Outback aus nachfolgenden Gründen klar vorzuziehen.
Da wäre die Geschichte von Adis Begegnung im finsteren Toilettenhäuschen mit der hochgiftigen Redback Spinne. (Keine Sorge – Er lebt noch, sie nicht)
Oder dem Fröschli, das sich ein ungewöhnliches Zuhause in der Kloschüssel ausgesucht hat und sich da enorm gut tarnen kann.
Es gäbe da noch viel zu erzählen… Die besten Geschichten sparen wir uns aber für Zuhause auf.

Apropos Zuhause. Eure Vorfreude auf die Fasnacht ist bestimmt kaum auszuhalten! Wir werden selbstverständlich auch am Schmudo traditionell um 5.00 Uhr aufstehen und ganz viel Krach machen! (fangen jetzt schon an, selber die Fötzeli zu schnippeln)
Wir denken an euch, appellieren an eure Solidarität, auch zwischendurch ein Teezwätschge für uns zu trinken und wünschen E RÜÜDIG VERRECKTI FASNACHT!

Es grüssen herzlichst aus Alice Springs, bei 42 grad im Schatten
J&A