Paradiesisches Malaysia
Es geht uns ja sowas von gut! Der Sommer 2014 in der Schweiz soll ja zu wünschen übrig lassen. Deshalb versuchen wir euch nun wenigstens literarisch ein wenig an unserem Sommergefühl teilhaben zu lassen.
Wer jedoch zu den Leuten gehört, die vor Neid grün und blau zu werden drohen, der sollte den Abschnitt Malaysia wohl besser nicht lesen, bitte. Wir haften für keine bleibenden Farbschäden.
Wer sich für die Facts interessiert: Unsere erste Statistik ist nun auch online.
Indien (Teil 3)
Kolkata
Aber wie immer wird von vorne angefangen. Bis zum 20.8. sind wir in Kolkata. Da teilen wir uns die Aufgaben in kleine, verträgliche Tagesdosen ein. Von unserem relativ luxuriösen Hotelzimmer aus, ziehen wir jeden Tag in den Stadtschungel Indiens. Einmal für eine Strassenparade (die dann schon zu Ende ist), einmal für den Besuch beim Verschiffungsagenten, einmal für den Besuch beim Don Bosco technical Institute und öfters mal um einen Schmaus für ein paar Rupien zu ergattern. Ach und auch mal für ein bisschen Sightseeing. Und immer durchgeschwitzt aber rechtzeitig wieder zurück in der sicheren Oase des Zimmers, bevor die Nerven überstrapaziert sind. Diese Strategie können wir nur empfehlen.
Was uns am besten gefällt, ist der tolle Tag bei Don Bosco. Beni hat uns auf die gute Idee gebracht, da mal rein zu schauen. Und spontan entwickelt es sich so, dass Adi und ich zum ersten Mal einen Tag als „Dozenten“ verbringen dürfen. (Und nebenbei noch rasch die Befestigung vom Solarpanel optimiert wird).
Aber eben – von vorn – das kam so:
Bei Don Bosco werden Automechaniker, Polymechaniker, Elektriker, Schlosser und Kältetechniker ausgebildet. Und das sogar ziemlich gut. Die Werkstätten, in denen wir herumgeführt werden, sind mit allen Schikanen ausgerüstet und das ganze Areal kommt äusserst gepflegt daher. Ausserdem herrscht untypisch eiserne Disziplin. Gut so.
Da RoKi für viele der Schüler ein gutes Vorzeigeobjekt ist – da ja mit Mechanik und Elektrik etc. vollgestopft – macht Frater Jose mal kurz eine Ausnahmeregelung im Lehrplan. Ganzen 6 Schulklassen präsentieren wir während dem ganzen Tag unsere rote Kiste. Wir zeigen, wo geschweisst, verkabelt, verschraubt und genietet wurde, beantworten 1000 Fragen zu unserer Reise und erklären wie wir fahren, waschen und kochen. Die staunenden Studentengesichter, die sich gespannt um uns drängeln um ja nichts zu verpassen, werden uns noch lange in Erinnerung bleiben. Todmüde von 6h hardcore-englisch-Präsentation, können wir über die tägliche Leistung unserer Lehrer-Freunde nur den Hut ziehen. Uns hats Spass gemacht und für die Schüler wars eine willkommene Abwechslung. Zitat eines Lehrers: „Seit 20 Jahren bin ich nun hier, und das war endlich mal ein Tag mit etwas Abwechslung“. Gerne doch!
Verschiffung
Wir sind ja sicher in unserem Zimmerchen einquartiert. RoKi jedoch muss draussen im Stadtgewimmel bestehen und das kann so nicht bleiben. Nach eine Odyssee der Parkplatzsuche – überall zu kleine Einfahrt – werden wir dann nach 5h in der Verkehrshölle endlich fündig. Für die nächsten: Fragt einfach euren Verschiffungsagenten nach einem sicheren Parkplatz. Uns ist das dummerweise nicht in den Sinn gekommen. Die Leute von Care Container lines, machen dort einen guten Job und wir fühlen uns angenehm umsorgt. Ob Taxishuttle zum Hotel oder halbtages-Sightseeingprogramm zur Zeitüberbrückung – alles inklusive. Der Preis ist dafür auch ziemlich hoch.
Endlich, endlich kommt der Tag des Verladens. Wir sind ja mittlerweile schon eine Woche in Kolkata und können es kaum erwarten, weiter zu ziehen.
Adi darf selber in den Container rollen. Das diesmal das Solarpanel unversehrt bleibt, nicht wie bei den vermaledeiten Hafenindern in Dubai, lassen wir grosszügig Luft aus den Reifen, spannen zusätzlich die Federn zusammen und erreichen so die 3,4cm Luft zur Containerdecke. Ganz schön knapp… Adi muss vollen Körpereinsatz geben und kriecht, von der gwundrigen Hafenmannschaft beobachtet, eifrig unter Roki herum. Alles läuft glatt und ist ausserdem herrlich amüsant für diejenigen, die zuschauen dürfen.
Malaysia
Mit dem Nachtflug von Air Asia erreichen wir Kuala Lumpur. In Sepang kurz mit Mückenspray und Sonnencrème eingedeckt und schon gehts mit dem Bus weiter nach Mersing. Ein Segen für unsere strapazierten Geister…
Weil ganz im Gegensatz zu vorher fällt uns folgendes auf:
– Die Leute schreiben ihre Preise an – für uns gilt der Preis wie für alle anderen auch.
– Wir werden freundlich angelächelt.
– Es gibt Verkehrsregeln. Und die werden befolgt!
– Der Fahrstil ist anständig. Fast schon langweilig anständig 🙂
– Die Temperaturen dümpeln zwischen göttlichen 27 und 35 Grad.
– Der Abfall an den Strassenrändern ist verglichen mit Indien geradezu ignorabel.
Kurz- Es ist fantastisch hier!! Und es kommt noch besser…
Pulau Tioman
Von Mersing aus geht unsere Fähre zur wunderschönen Ferieninsel Pulau Tioman.
Hier warten goldene Sandstrände mit haushohen Kokospalmen auf uns. Im türkisschimmernden Wasser tümmeln sich allein schon am Hausriff hunderte von Clownfischen, Papageienfischen und allerlei bunte Korallen.
Die kurze Asphaltstrasse, die durch Tekek, den Hauptort hier führt, wird von Motorrollern, auf denen fröhliche Malays sitzen, dominiert. Abends werden an den Grillständen an der Strasse frische Fische gebrutzelt und die bunten Lichter über den Plastikstühlen werden angeknipst. Obwohl Hochsaison sein soll, herrscht eine ruhige, zufriedene und durch und durch entspannte Stimmung und ein einsamer Strand ist rasch gefunden.
Mit einem leichten Wind um die Nase, einem zollfreien Bier in der Hand und den Füssen im feinen Sand, löst sich sofort auch noch das allerletzte bisschen Indienfrust in Wohlgefallen auf.
Da die Unterwasserwelt hier extrem vielfältig ist und wir volle 2 Wochen Zeit zum ausspannen haben, entschliesst sich Adi zu meiner Freude kurzum, hier seinen Tauchschein zu machen. Alles Gute zum 30sten, mein Schatz 🙂
Während also er seine Nase ins Tauchlehrbuch steckt, verbringe ich die sonnigen Tage mit Mike, unserem neuen kanadischen Freund. Mike sieht ein bisschen so aus wie Hannibal Smith aus „the A-team“, ist eine Sportskanone und lässt sich so leicht nicht aus der Fassung bringen. Schliesslich verbringt er seine Frühpension seit 3 Jahren hauptsächlich im Raum Südostasien. Er hat also schon so ziemlich alles gesehen und überhäuft uns mit seinen Tipps.
Wir klettern und wandern stundenlang im dichten Dschungel über die Insel, paddeln stehend übers Wasser, geniessen das schmackhafte, leichte Essen und schnorcheln bis wir schrumplig sind.
Adi meistert seinen Kurs mit Bravour. Er ist der Beste seiner Klasse. (naja, auch der Einzige :-))
Ab jetzt können wir gemeinsam abtauchen und vergessen bei abenteuerlichen Tauchgängen in der magischen Unterwasserwelt die Zeit komplett.
Wir sehen Haie, Schildkröten, Moränen, knallbunte Nacktschnecken, riesige Quallen, Baracudas und finden uns in scheinbar endlosen Fisch-Schwärmen wieder. Es fällt mir dazu nur einen passenden Ausdruck ein: Huere geil!!
In ca. einer Woche sollte der dritte von uns dann in KL abfahrbereit warten und wir sind wieder als Camper unterwegs. Bis dahin lassen wir hier im Swiss Cottage mal schön unsere Seele baumeln und widmen uns weiter dem hinreissenden Strand.
Ob an Adis legendärem Lagerfeuer mit neuen Bekanntschaften oder in der bezaubernden Strandbar – wir sind nun schon öfters dabei, unsere Reisegeschichten Revue passieren zu lassen. Bereits viereinhalb Monate sind vergangen und schon 16’639 km weit hat uns RoKi durch die Welt chauffiert.
Zeit für uns, das Tempo zu verlangsamen und unseren enorm vielfältigen Eindrücken mal die Gelegenheit zu geben, sich zu setzen… Beim dösen im Schatten der Bäume und mit dem Rauschen des Meeres in den Ohren klappt das ganz gut.
Ein neues Kapitel unserer Reise hat hiermit seinen geglückten Anfang genommen – Hallo Südostasien!