Thailand – die „Thailights“
Wie Adi vom Affen gebissen wird, wie wir mit Familie Duss Thairock entdecken und vom Opiumrausch. Und noch vieles mehr!
Erstmal vorweg -Thailand ist ein fantastisches Fleckchen auf unserer Kugel. Wir geniessen die neue Anonymität, denn hier scheint man sich den Anblick diverser Traveller, oder „farangs“ (Langnasen) gewohnt zu sein. Höfliche Zurückhaltung und angenehme Hilfsbereitschaft gehören genauso zu den Thais, wie die Orchideen, die hier wie Unkraut spriessen, die makellosen Strassen und das ständige Gekicher. Und natürlich das krähen des Hahns vom Morgen früh bis Abends spät. Schön!
Hua Hin
Wir sind ja auf dem Weg nach Norden und entdecken auf dem Weg ein cooles Städtchen namens Hua Hin. Der Künstlermarkt, der da jedes Wochenende stattfindet, hat nun 2 neue Fans. Wir lassen uns von der Dolcevita-Atmosphäre mit Liveband, Strassenkunst und Handwerkermarkt einlullen und findens supertoll. Die Stadt hat ausserdem einen Fischmarkt mit viel urtümlichem Gewusel und allerlei amüsant-ekligem auf den Verkaufstresen zu bieten. Bei einem Tempel auf dem Stadthügel herrscht die regelrechte Affenplage. Jeder Glacéschleckende Tourist muss um seinen Stengel bangen, denn die Viecher kennen da gar nix! Die eine Affenlady will dann dem Adi sogar an die Wäsche (konkret an seine Hosentasche) und als der sich wehrt, fängt er sich gar einen kleinen Biss ein. Freche Dinger! Aber lustigerweise in, mehr oder weniger harmonischem, Einklang lebend mit den dortigen Mönchen.
Apropos harmonischer Einklang… In Hua Hin leben übrigens viele graumelierte Europäer auf der Suche nach dem zweiten (oder gar dem ersten) Frühling. Den finden sie auch und wir begegnen öfters dem einen oder anderen frisch verliebten, eher einseitig jungen, Päärchen :-).
Sukothai
Das „Mini-Angkor Wat“ erkunden wir auf dem Velo. Nach 5 Monaten ist es wunderbar, einen Drahtesel zu steuern und wir kurven den Park dreimal so oft wie nötig ab, einfach weils so herrlich ist. Die bunte Tourischar, der wir am späteren Vormittag begegnen, trägt zu unserer Unterhaltung bei, denn die Europäer trotten doch tatsächlich nur bis zum ersten Souvenirshop und lassen die eigentliche Sehenswürdigkeit – eine jahrtausendealte, mehrfach umgenutze Tempelruine – links liegen. Eine interessante Entwicklung ist das.
Im TR Guesthouse quartieren wir uns mal wieder eine Nacht im Hostel ein. Wir gönnen uns so einmal wöchentlich eine anständige Dusche, etwas Platz fürs Wäsche waschen und Aircondition. Bei um die 10CHF für ein schönes Zimmer liegt das ja schon drin :-).
Ausserdem wollen wir ja für „s’Dusse“ auch schön gepflegt daher kommen.
Chiang Mai – oh, süsses Wiedersehn!
Weil wir es nicht erwarten können, unsere Freunde endlich zu umarmen, fräsen wir zügig gen Norden und erreichen das golden Elephant Resort, nahe Chiang Mai schon ein paar Tage vor Planung. Und das ist die beste Entscheidung überhaupt :-).
Mit einem riesen Hallo und ein paar Freudentränen werden wir Willkommen geheissen und sofort herzlich im Dussschen Familienclan aufgenommen. Der erste Abend läuft natürlich sofort auf eine überschwänglich feierliche Bierlitrinkete hinaus und ehe wir uns versehen, geben wir all unsere Reisegeschichten zum besten, planschen dabei genüsslich im Pool und geben uns ganz dem Glück des Wiedersehens hin. (Die unvernünftigen Geschichten dieses Abends werden hier diskret ausgeklammert :-))
Wir verbringen volle 5 Tage an diesem Ort, der übrigens hingebungsvoll von Som, der fleissigen Multitalent-Thai in Schuss gehalten wird und unsere allerherzlichste Empfehlung verdient.
Hier ein kleines Highlight aus dieser unvergesslich schönen Woche:
Eine Disco mit Livemusik soll ganz in der Nähe sein, also machen wir uns alle aufgekratzt und munter auf den Weg, der Hauptstrasse entlang. Die Verkehrsteilnehmer sorgen sich um uns und gleich 2 Pickups halten um uns zu helfen. Nach anfänglichen Verständigungsproblemen werden wir, acht an der Zahl, kurzerhand auf die Pickupladefläche verfrachtet und brausen im lauen Abendwind Richtung Disco. Der Abendwind sorgt dann auch dafür, dass Olis Cap einen eleganten Abflug macht und auf dem Highway landet. Auf Nimmerwiedersehen. Denken wir! Da kommt beim nächsten Rotlicht tatsächlich ein Motorroller daher mit capschwenkendem Fahrer. This is Thailand!
Spätestens als in der Disco dann auch noch eine Thaiband ganz nach unserem Geschmack abrockt, geht dieser Abend in die Geschichte ein!
Neben Ausflügen zum Nachtmarkt, der Schirmfabrik und unzähligen Genussstunden im Pool, haben wir auch noch einen Kochkurs besucht und uns im Minigolf und Karaoke gemessen. Und das allerbeste – wir haben viel gelacht, geplappert und jede Sekunde mit euch genossen.
Danke, das war legendär!
Mae Salong
Etwas wehmütig sagen wir Montag Morgens Tschüss und folgen der Strasse nach Fang. Zur Unterstreichung der Stimmung fängt es auch noch an zu regnen und so beschliessen wir, gleich noch ein Stück anzuhängen, bis nach Mae Salong. Dort soll ein tolles Wandergebiet sein, sowie viel chinesischer Einfluss, durch den Flüchtingsstrom der Kuomintang Ende der 40erjahren. Am Nachmittag finden wir uns bereits in mystisch nebelverhüllten Hügeln auf über 1000 m.ü.M. Da gibts wieder Teeplantagen, die sich akkurat an die Berge aufreihen, Gemüsehändler, die sich an die Strasse stellen und ein paar Grad Celsius weniger gibts auch. Das ist sie nun, die Schweiz Thailands. Wir finden einen verlassenen Ort Namens Mae Salong Mountain Home und merken erfreut, dass erstens noch tiefe Nebensaison ist und man hier zweitens auf Camping eingestellt ist. Das passiert uns nun schon zum zweiten mal in Thailand – super.
Aunty Lao, eine schrullig süsse Lady, begrüsst uns mit ihrem Grüntee und befiehlt, uns wie Zuhause zu fühlen. Gerne doch. Mit uns freut sich Dogong, der riesige Labrador, der seinem Namen alle Ehre macht, und hält uns mit seinem Gesabber auf Trab. Dogong bedeute Drache – in der Tat ist da was dran, rein schon von den Dimensionen :-).
Anderntags schnüren wir die Wanderschuhe. Über 5h wandern wir durch die Bergdörfer mit Strohhäuschen, durch Teeplantagen, über Bäche und Feldwege. Und sogar an den unwegsamsten Stellen entdecken wir Spuren von Motorrädern im Sand und dem Matsch. Unglaublich, was die mit ihren kleinen Töffs alles hinkriegen.
Chiang Rai
In der Touristeninformation dort arbeitet ein begeisterter Typ, der uns mit seinen Tipps sehr hilft und uns vor lauter Freude über RoKi gleich noch eine Ananas schenkt.
Wir beschliessen den Lam Nam Kok Nationalpark anzusteuern. Die Region hat vieles zu entdecken für uns! So baden wir im heissen Schwefelwasser, bestaunen enorm laut rauschende Wasserfälle, schlafen unter elefantenohrengrossen Baumblättern und geniessen bei alldem das wunderbare Privileg, allein zu sein. Nebensaison sei Dank. Nur beim Elefantenpark treffen wir auf einige Chinesen, die sich von den freundlichen Dickhäutern herumtragen lassen und offroad im Busch treffen wir auf belustigt grinsende Locals.
Bei den Elefanten gefällts uns übrigens besonders gut. Wir dürfen sie mit Bananen und Zuckerrohr füttern, ihnen beim duschen zusehen und sind schon bald ganz vernarrt in die sympathischen Riesen. Ausserdem stellen wir freudig fest, das die Karen, die Bergvölker, die dort leben, ihre Elefanten sehr respekt- und liebevoll behandeln.
Nach einer kleinen Offroadlektion für Janine durch den Busch (was diese Töffli können, kann RoKi doch schon lang! :-)) landen wir in Doi Tung. Dort locken Sehenwürdigkeiten wie die „Inspiration Hall“ (nichts weiter als eine Ausstellung über den König von Thailand) und eine wunderbare Aussicht über die ganze Region. Ein tiptop Schlafplatz über dem Lichtermeer mit toller Aussichtsterrasse macht uns glücklich – aber nur für kurze Zeit.
Die Polizei kommt vorbei und gibt uns zu verstehen, dass wir ihnen folgen sollen für „more safety“. Also gut. Wir verfolgen den Blaulichtpickup, der die Bergstrasse hinauf kriecht und werden auf der Polizeistation zum Parkplatz eingewiesen. Hier gibts sogar Dusche und WC für uns. Am morgen stellen wir dann fest, dass von hier die Aussicht ebenfalls nicht zu verachten ist und bedanken uns bei den freundlichen Polizisten, die übrigens ihr Interesse am RoKi nun nicht mehr verheimlichen und uns grinsend begrüssen.
Golden Triangle
Das Dreiländereck zwischen Thailand, Laos und Myanmar ist zwar ein deutlich beliebteres Touristenziel, jedoch wie die gesamte Region um diese Zeit keineswegs überfüllt und wir sind neben ein paar dutzend Chinesen die einzigen, die sich da herumtreiben.
Die Chinesen haben gerade Feiertag und nutzen dies, um in SUV-Konvois nach Thailand zu fahren. Da reiht sich ein fetter Audi oder Mercedes mit blauem Nummernschild an den nächsten…
Weil diese Region dort berühmt für seine Opiumproduktion war, schauen wir uns eine Ausstellung an über Anbau, Herkunft und Folgen der ganzen Geschichte in der „Hall of Opium“. Zum Schluss darf man dann degustieren… Neiiin! Natürlich nicht 🙂
Wir schlendern lieber noch ein wenig am Mekong entlang und bewundern den grössten goldenen Buddha, der da fröhlich in den Himmel lächelt. Von denen gibt es im ganzen Land übrigens unzählige. Wie auch von den Tempeln, die allesamt wie eine offene Schatztruhe vor Gold und Glitzerkitsch nur so strahlen.
Für unsere vermeintlich letzte Nacht in Thailand gehen wir wieder -welch Luxus- in ein klimatisiertes Hotelzimmer. Leider ist von Genuss keine Rede, denn nach einiger Zeit wünschen wir uns innigst in unser gewohntes Bett… Bettwanzen sind der Grund.
Verfluchtes Ungeziefer!
Zimmerwechsel, erneute Dusche und beginnende Paranoia sind die Folgen. Das dritte Zimmer ist dann sauber. Und wir geschafft.
Chiang Khong
Ein Zufall will, dass das doch nicht die letzte Nacht gewesen sein sollte. In der Grenzstadt Chiang Khong entdecken wir auf der Karte eine Markierung „Bicycle Museum“. Das müssen wir sehen. Was dann kommt, entspricht alles andere als unserer Vorstellung…
Alan, ein Brite, der uns in Shorts und mit seiner Teetasse in der Hand begrüsst, freut sich dass jemand wegen der Velos kommt, und nicht nur wegen der Happyhour. Denn das Museum ist auch noch Bar, Café und nebenan sogar Guesthouse. Seit er 13 ist, sammelt Alan alles, was mit Velos zu tun hat. Einige seiner Lieblinge sind über 100 Jahre alt und es hat auch herrlich skurrile Stücke darunter. Alan vertieft seine Geschichte immer weiter und nach einer stündigen Privatführung wissen wir nicht nur viel mehr über Velos, sondern auch dass wir einen Ex-Fahrradprofi, Weltrekordhalter und herzlichen Idealisten vor uns haben.
Die Dinge nehmen ihren Lauf und der Abend in der Bar (The Hub Pub) entwickelt sich zu einem bunten, bierseligen Nationalitäten-Austausch zwischen der Schweiz, Belgien, Amerika, Thailand, England, Spanien und Australien. Mit einmaligen Geschichten aus dem Leben eines Velosüchtigen, eines Afghanistan-Soldaten und eines kinderlieben Ukulele-Spielers.
Wir schlafen im Garten und werden am morgen sogar noch (gut gegen Kater) mit englischem Frühstück verwöhnt.
Ihr seht, in Thailand ist ganz schön viel passiert :-).
Als nächstes gehts auf nach Laos!
Mittlerweile ist bereits Halbzeit auf unserer Reise. Wir glaubens selber kaum!
Wir vermissen euch nach wie vor und freuen uns immer über Nachrichten von Zuhause.
Es sind beispielsweise seit wir weg sind unglaubliche 6 Kinder unserer Freunde zur Welt gekommen! (Nein, keine Sechslinge, alle separat :-))
Hoffentlich gehts euch allen supergut, ihr habt einen goldig milden Herbst und übertrefft euch gegenseitig mit der tollsten Kürbissuppe!
Grüsse
J&A