Die Ereignisse überschlagen sich. Es scheint fast, als hätte sich Westaustralien ein besonders fulminantes Schlussbouquet für uns ausgedacht! Mit lauter tierischen Überraschungen, viel australischem Wein und fucking great new buddies.
Der Reihe nach:
Force, the horse und Boss, das Ross
In Kalbarri erfüllt sich für mich – Janine – ein lang gehegter Wunsch. Wir finden das Glück dieser Erde auf dem Rücken der Pferde. Das gehört sich schliesslich für Hobbyabenteurer wie uns.
Auf der Ranch „Big River“ gibt es, neben einem simplem Campingplatz und einer entspannten, Crew, 30 glückliche, wundervolle Pferde. Adi lässt sich bereitwillig auf das neue Transportmittel ein. Es lohnt sich! Über hohe Sanddünen führt uns der gesprächige Guide an relaxten Kängurufamilien vorbei bis hinunter zum Strand. Im Galopp geht es weiter bis zum Fluss, wo wir mitsamt unseren durchtrainierten Hafertöffs eine Abkühlung im Wasser nehmen. Aber richtig! Nach knapp 3 Stunden kehren wir mit Force und Boss zum Stall zurück und ich für meinen Teil kriege meine Mundwinkel für den Rest des Tages nicht mehr nach unten. Adi hat es übrigens auch sehr gefallen. Und erstaunlicherweise hat sein Hintern das ganze fast schmerzlos überstanden.
Mehr Vierbeiner
Zwei Aussies im Park gehen mit besonderen Tieren spazieren. Sie sind pelzig, haben riesige schwarze Kulleraugen und einen urkomischen Gesichtsausdruck – Lamas!
Wir sind sofort neugierig und fragen dem sympathischen Besitzerpaar Löcher in den Bauch.
Weil das bei denen gut ankommt, werden wir spontan zum Zmittag eingeladen – um dort die gesamte Lamafamilie und ihre Alpacafreunde kennenzulernen! Ein Heidenspass ist das. Wir dürfen die wolligen Tiere füttern und streicheln, ihnen in die lang bewimperten Augen schauen um uns kurz darauf Hals über Kopf in sie zu verlieben. 🙂
Jean, die fleissige Bäuerin, zeigt uns ihr Wollatelier, wo sie die Alpacawolle wäscht, färbt, spinnt, strickt, oder filzt. Bill, der ruhende Pol dieser Beziehung, erzählt uns derweil etwas über ihre Olivenbäume, das ausgeklügelte Bewässerungssystem und – jetzt kommts – den selbstgemachten Wein! Wir sind vollends begeistert.
RoKis Spielplatz
Der Sand in Ledge Point, nähe Lancelin, zieht sich über Kilometer dem türkisen, wild schäumenden Meer entlang und ist so weiss, dass die Sonnenbrille zwingend notwenig wird. Adi sieht in den traumhaft geschmeidig geformten Dünen den idealen Spielplatz für RoKi. Ich meinerseits verkneife mir mühsam die aufkommende Besorgnis, während wir über die Hügel fliegen. Als Belohnung gibts einen romantischen Schlafplatz mit den Füssen im kühlen, allerfeinsten Sand, der sich im Sonnenuntergang in zauberhafte Farben hüllt.
Zu den Tierstatistiken
Leider müssen wir den aktuellen Statistiken betreffend Roadkill einen Zusatz anfügen.
Ein Emu. Das arme Tier hat es nicht vor Roki über die Strasse geschafft.
(Jaja, ihr denkt jetzt bestimmt schon an den Grill – aber nein, wir haben es nicht verspiesen.) Rest in peace, dear Emu.
Perth, City of Friends
Vor über 2 Monaten haben wir ja in Tasmanien diesen Harry getroffen. Mittlerweile dürfen wir den enthusiastischen Outdoorfreak zu unseren Freunden zählen. Ohne ihn und seine Freunde wäre uns die Zeit in Perth so viel schwerer gefallen! Bei Jana und Shane, Harrys besten Freunden dürfen wir wohnen. Ein Gästezimmer ist schon für uns bereit und wir werden herzlichst empfangen von den 2 lieben mit ihrem Hund Loki (ein Pferd von einem Hund!).
Die Zeit in dieser architektonisch zwischen Kolonialstil und Blingblingwolkenkraterismus schwankenden Stadt vergeht wie im Flug. Wir shoppen Souvenirs, werden Sonntags zum Bootsausflug eingeladen, besuchen die Kunstgallerie (in der Jana als Kuratorin arbeitet – wie toll ist denn das?!), probieren uns durch die Weingüter im Swan Valley und – ein bisschen Arbeit nebst all dem Vergnügen – wir putzen RoKi. Zwei Tage Schaum und Schweiss sorgen für blitzblanke Roststellen und polierte Beulen. Der Verlad in den Container verläuft reibungslos. Tonja von Bullocks und Massimo von ITS sei Dank!
Harry und seine Freunde werden zu unserer Basis, von der aus wir noch einen ganzen Haufen anderer Leute besuchen. George, Gobi, Jönu, Claudio, Armando, Christine, Fred… Mit allen verbringen wir eine herrliche, gemütliche Zeit mit viel Bier und Geschichten aus dem letzten, mit so vielen Einzigartigkeiten gespickten Jahr.
@Ozzies: You fucking cunts are awesome! And the ladies: it has been our most fabolous pleasure
This is the end of the story
Es bleibt uns noch 1 Tag. Vergangen sind 336 Tage seit wir losgefahren sind.
41’500 Kilometer. 21 Länder. 3 Kontinente. 4,5 m2 Wohnraum auf 5 Zylinder.
Die vielen Geschichten, die ihr euch dann jahrelang anhören müsst, sind bereits Teil von uns geworden. Was haben wir gelacht, geweint, geschwitzt, gefroren, geflucht, uns gezankt, versöhnt, uns nach euch gesehnt und ganz viel über das Leben gelernt.
Mit Freude, Dankbarkeit und auch ein wenig Stolz schauen wir zurück auf den Weg, den wir über die Erdkugel gezogen haben.
Den unglaublichen Menschen, denen wir begegnet sind verdanken wir so viel. Inspiration, neue Blickwinkel, unbedingte Gastfreundschaft, ausgelassene Freude, und spannende, erkenntnisreiche Gespräche. Wir werden einen Teil von euch in unseren Herzen Nachhause tragen.
Euch lieben Zuhause verdanken wir ebensoviel. Erst zu wissen, dass unser sicherer Hafen uns wieder in sich aufnehmen wird, gab uns den Antrieb, diese Reise zu wagen. Mit euren Besuchen, den lieben Rückmeldungen zu unseren Berichten, eurem Mitfiebern und eurer Mitfreude habt ihr unsere Reise besonders gemacht.
Wir freuen uns auf euch, so wie wir uns noch nie zuvor auf euch gefreut haben.
Macht euch also auf erdrückend feste Umarmungen gefasst.
Zum letzten mal nun also – unsere allerliebsten Grüsse aus down under.
Catch you later, mates! (genauer: Samstag 21. März 2015, Mittags am Flughafen Zürich)
J&A
PS:
@A: Danke. Mit Dir um die halbe Welt – Ich würde es sofort wieder tun. :-*