Mazedonien – (zum 2.)
Skopje hat eine Überraschung für uns bereit. Als wir am Morgen auf dem Camping an der Autobahn aufwachen, scheint die Sonne. Wir beschliessen also, eine kleine Wanderung zu diesem riesigen Kreuz oben auf dem Berg zu unternehmen. (Das sieht man nämlich schon von weitem, wenn man in die Stadt fährt). Also einmal Proviant einpacken und Wanderschuhe montieren, und es kann los gehen zum „Millennium-Kreuz“. Viele Polizisten hats überall an den Strassen…
Was könnte denn da los sein? Munter spazieren wir drauflos und begegnen immer mehr Polizisten. Irgendwann dämmerts uns dann…Adi hat irgendwo mal ein Plakat gesehen. Es ist Balkan-Rally! Tolle Sache. Ziemlich genau die Strecke, die wir da den Berg hoch wandern, werden ab Mittag die Rally-Fahrer hinaufrasen. Etwa in der Hälfte des Bergs, da sind sie dann alle. Bunt beklebte Peugeots, Citröens, und auch ein paar ziemlich „abeghuebereti“ Vehikel, wie Yugos oder Polos. Und eifrig wird Motorengeheul demonstriert und cool rumgestanden. Wir mischen uns unter die Fans und bestaunen die Autos. (Anm. Adi: Es hat aber auch recht professionelle Mitsubishi EVO’s dabei. Anm. Janine: Und unter den Fahrern gibts sogar ein Ladies-Team!)
Wir wandern weiter Richtung Gipfel und erreichen bei den ersten Regentropfen die Beiz, die es da oben gibt. Ca. 2,5h wandern, da haben wir uns den Proviant verdient. Wir setzen uns zu 2 Männern. (Vater und Sohn aus Skopje, die sind mit der Bahn rauf gekommen, der freundliche Vater ist nämlich schon 85) Der etwas verstört wirkende jüngere Mann, der freut sich so sehr, dass er seine wenigen Deutschkenntnisse wieder mal zeigen kann, dass er uns in der vollen Beiz lautstark die deutsche Nationalhymmne als Ständchen singt. Sehr nett. Ähm…Naja, dann auf Wiedersehen.
Es ist nass, also nehmen wir die Bahn bis zur Mitte des Bergs. Eine sehr moderne Bahn übrigens, die völlig entgegen unserer Erwartung läppische 50 Cent pro Fahrt gekostet hat. 🙂
Wir essen bei der Bahnstation was zu Mittag und hören/schauen dem bunten Treiben der Rally zu. Eine Anmerkung zum Essen: Mann muss hier einfach immer wieder essen gehen! Für 3-4 Euro gibt es schon ein wahres Festmahl und wir könnens uns fast nicht verkneifen, all das leckere Zeug zu probieren!
Da wir nicht von Rennwagen überfahren werden wollen, nehmen wir den Umweg nach ganz unten und kommen zum RoKi zurück, der brav auf uns gewartet hat.
Nächstes Ziel: Ohrid-See. Mittlerweile sehnen wir uns nach einer warmen Dusche, die Wanderung hatte es nämlich in sich. Die Campingplätze enttäuschen uns aber bitter. Sie sind entweder geschlossen und es häufen sich Wohnwagen-Wracks im hohen Gras, oder sie sind zwar offen, haben jedoch sanitäre Anlagen, die diesen Namen weder verdienen, noch als solche erkannt werden würden. Wir ersparen euch die Details. Kosten würde es aber dennoch 25 EUR.
Darum gönnen wir uns das erste Mal ein Hotelzimmer. Für 35EUR gibt es da nämlich nicht nur eine saubere, heisse Dusche, sondern auch noch Frühstück inklusive. Dankeschön!
Ohrid selbst, ist ein hübsches Städtchen mit vielen Touris. Wir lassen uns von der tollen Aussicht von der Burg des Zar Samuel bezaubern und schlendern in den Gässchen. Hier stehen überall Yugos und Zastavas rum. Die alten, charmanten Karren meistern die stotzigen Pflastersteinsträsschen noch immer überraschend gut. Hier herrscht eine recht multikultige Stimmung. Was die Camperszene betrifft, ist dort jedoch noch keinen Einfluss
zu sehen. Wir fahren der schönen Küste entlang und halten Ausschau nach einem Plätzchen.
Schliesslich finden wir am nächsten Gewässer, dem Prespa-See ein Hotel direkt am Wasser. Obwohl das Otosevo-Plaza eine Baustelle ist, die ihre besten Zeiten dann noch vor sich hat, dürfen wir uns auf dem Parkplatz einquartieren. Die nette Besitzerin erlaubt uns, ihre Toilette zu benutzen.
Weil die Landschaft (800 m.ü.M.) da wiklich wunderschön ist, und die Bauarbeiter sich auch ganz freundlich zeigen, bleiben wir gleich 2 Tage und geniessen das wärmere Wetter. Wir waschen mal wieder (von Hand – ganz schön anstrengend) und faulenzen.
Einmal bekommen wir sogar Besuch! Ein schwarzer Citröen mir 4 belederjackten jungen Typen fährt vor. Sie haben im Nachbardorf vernommen, dass hier ein Landrover steht und sind nun extra hergefahren, um sich unseren RoKi anzuschauen. (Bauarbeiter-Buschtelefon funktioniert). Sie sind voll begeistert und bombardieren uns mit Fragen und verschwinden genauso schnell wieder, wie sie kamen.
Als Dank für die beherbergung gehen wir dann im Hotel essen. Das muss hier erwähnt werden, denn so gut haben wir 10 Euro selten investiert. Wir speisen also wie die Götter und schlagen uns die Bäuche voll. Endlich erlaubt uns die Internetleitung auch, am Abend mal einen Film zu schauen. Winnetou „Schatz am Silbersee“ müssen wir uns unbedingt ansehen, um die Landschaft an den Plitvicer-Seen, wo wir waren, wiederzuerkennen. Cool!
Griechenland
Wir verabschieden uns vom von den ehemaligen jugoslawischen Staaten und fahren Richtung Griechenland. Auf der Karte sehen wir einen Ort Namens Dion (So heisst Janines Neffe), also müssen wir natürlich dahin. Camping am Meer beziehen, Strandspaziergang als einzige
Touris und auch noch ein nettes Gespräch mit 2 unterbeschäftigten Griechen, so empfängt uns das Land, nebenbei auch mit Sonnenschein. Das fängt schon mal super an! Dimitris, ein grauhaariger, sympatischer Grieche, der viel über die Geschichte des Landes und der Götter zu erzählen weiss, schwärmt vor, dass eine Besteigung des Olymps (der Sitz der Götter) einen lebenslang verändern soll. Darum fahren wir anderntags die kurvige Bergstrasse durch den wunderschönen Nationalpark hoch. Auf dem Gipfel liegt noch Schnee und leider sind die Unterkünfte auf dem Wanderweg geschlossen. Tja, dann geben wir uns halt mit der Mittelstation zufrieden. Soll wohl nicht sein, dass wir uns verändern 😉
Dafür besuchen wir noch die historischen Ausgrabungen in Dion, wo einst Alexander der Grosse gewohnt hat. Wir sehen sogar die WCs, wo er bestimmt auch mal gessessen haben wird 🙂 Dann entdecken wir noch ein wunderschönes Kloster (des hl. Dionisyus) und nebenbei wild lebende Schildkröten (da muss man ganz schön aufpassen, dass die einem nicht unter die Räder kommen!)
In Korinos, zurück an der Küste, steht die Touristensaison noch an. Momentan sind die Strassen leer, die Spielautomaten verlassen und die Souvenirshops tot. Ach ja, viele Pelzgeschäfte gibts hier, denn es kämen oft Russen (man stelle sich vor, tagsüber Bikini tragen und Abends Pelz shoppen :))
Bei Georgius, einem deutsch quasselnden Griechen auf dem nächsten Camping, verbringen wir den Abend. Nach fast 3 Wochen skypen wir über 2 Stunden mit unseren Familien und Freunden und geniessen die vertrauten Gesichter.
Ach ja…Erste Zeitzone überschritten – wir sind euch jetzt eine Stunde voraus.
Am Freitag machen wir einfach mal Nix. Samstags brechen wir auf nach Sithonia, eine Halbinsel am toronäischen Golf. Wir fahren via Thessaloniki und sind von der Grösse der Stadt ziemlich beeindruckt. Wir finden einen Camping mit wunderbar kitschigen Palmen und der freundliche
Chef ist gerade daran, die Saison zu eröffnen. Ausser uns ist deshalb fast niemand da. Das Meer ist kalt, aber wir stürzen uns trotzdem hinein und geniessen endlich die Sonne, das idyllische Vogelgezwitscher und das typische Badeferien-feeling.
Dazu gehört am Abend auch ein Bierchen, das wir im Nachbardorf dann finden. Wir hätten gern mal wieder Gesellschaft, die wenigen Touris sind aber (wahrscheinlich) Russen und eher mit sich selber beschäftigt. Hier kostet das Bier übrigens gleichviel wie in Luzern. Darum verkneifen wir uns wenigstens die Cocktalis 😉
Hellas aus Griechenland also! Wir bemühen uns, etwas über die vielen Götter zu lernen und werden den zuständigen dann beauftragen, ganz viel Sonnenschein in die Schweiz zu schicken.
Uns gehts also bestens – wir hoffen für euch dasselbe!
Allerliebste Grüsse
Janine und Adi