Bali und Australien
Vom Genuss des Wildkatzen-Kack-Kaffees, wie wir an der GV der Landyszene landen und vom langersehnten Wiedersehen mit Roki, dem saubersten Gefährten, den man sich wünschen kann. Von vorn:
Bali
Unsere Ferien in Bali kosten wir aus, mit allem was dazu gehört. Guide Made beantwortet alle Fragen aufschlussreich, mit viel Hintergrundwissen und in seinem ulkigen, akzentuierten Deutsch.
Alles läuft tiptop nach Plan, der Minibus kurvt mit uns über die Hügel am Vulkan, stoppt bei schöner Aussicht zum Mittagshalt und wir besuchen Tempel, Märkte und Handwerksstätten. Die Tempel, wie ihr auf den Fotos sehen könnt, immer schön im Sarong, wie es sich für anständige Besucher gehört. Genauso bunt wie unsere Sarongs, ist auch die Unterwasserwelt in Nordbali, die wir erst enthusiastisch mit dem Schnorchel erkunden, um danach noch einen Tauchtag obendrauf zu legen (Danke Miriam & Cornel). Direkt am Strand vor dem Hotel in Pemutteran liegt nämlich die berühmte Biorock-Anlage, die Korallenwachstum durch leichten Gleichstrom in versenkten Metallskulpturen fördert. Eine fantastische Vielfalt an Farben und Formen verzückt die Meeresbewohner und zieht uns magisch an. Die Erfinder der Biorockanlage produzieren den benötigten Strom mit Solar und haben für ihre nachhaltige Idee sogar einen Preis der UNO gewonnen. Tolle Geschichte.
Wir verbringen unsere Abende in gemütlichen, bambusüberdachten Warungs am Strassenrand. Einen der berühmten Wildkatzen-Kack-Kaffees probieren wir dann auch noch. Die Kaffebohnen werden von den Wildkatzen gefressen und – augenscheinlich unverdaut – wieder ausgeschieden. Dadurch bekommen die Bohnen eine etwas hellere Farbe, bleiben aber sonst ziemlich unverändert. Der Kaffe wird dann, nachdem er gewaschen wird, wie man das kennt geröstet und gemahlen. Schmecken tut er dann schlussendlich nach Kaffee. Nach nicht mal so gutem Kaffee, finden wir :).
Die Gesellschaft ist blendend, die Gespräche fröhlich und die freundlichen Indonesier mit ihrer liebevollen Gastfreundschaft tun den Rest dazu.
Paralell dazu läuft via email die ärgerliche Diskussion mit ECUline, die uns währenddessen zwingen, viel mehr als offeriert zu zahlen, da sie ansonsten das carnet de passage, unser Zolldokument, nicht weiterleiten. Um es hier mit Beschimpfungen über diese Firma nicht zu übertreiben, verwende ich das Wort: Mistkerle!
Wir empfehlen die Leute in Klang keinem Traveller weiter.
Schweren Herzens nehmen wir dann nach dem ersten Advent Abschied von Adis Eltern. Es war für uns eine herrliche, unbeschwerte, spannende und glückliche Zeit. Danke vielvielmals!
Melbourne
Da all unsere Kontakte leider keinen günstigen Schlafplatz für uns organisieren können – es geben sich aber alle grosse Mühe – tauchen wir ins Backpackerleben von Melbourne ein.
Eine Zeit lang erleben wir alle Dramen und Unannehmlichkeiten des normalen Alltags des jungen Rucksacktouristentums. Dazu gehören aufgetakelte Teenies, die morgens um 2 Uhr lauthals nach Shampoo rufen, furzgeschwängerte Luft in 16er Schnarchsäälen, Einladungen zum Marihuanakonsum, überteuertes Bier und viele deutschsprachige Unterhaltungen zum belauschen. Das ist zwar eine witzige Erfahrung, aber so richtig wohl ist uns dabei nicht.
Trübsal blasen ist aber nicht nötig, denn ein paar schöne Abende krönen unseren Melbourne-Aufenthalt. An einem davon, landen wir prompt an der Generalversammlung des Landrover owners club of victoria. Wir bekommen mit den netten Ladies und Gentlemen ein paar Infos zu hören und werden als Gäste beklatscht und anschliessend dezent ausgefragt. Der Altersdurchschnitt liegt bei Anfang Pension und die Ernsthaftigkeit des Anlasses erinnert stark an Zuhause. Trotzdem finden wir es einfach klasse, das uns diese Leute die Ehre der Anwesenheit gönnen. Einen weiteren verbringen wir mit Dana und Melissa, zwei charmanten Melbournerinnen, bei denen wir uns durch einen zufälligen Kontakt in Kuala Lumpur melden konnten. Dana stellt sich spontan als unsere Touristenführerin zur Verfügung und sorgt gemeinsam mit Tochter Melissa für einen entspannten Sightseeingtag, der mit viel Gelächter, interessanten Geschichten schliesslich in einem weinseligen Abend endet. Ohne uns je vorher gesehen zu haben, verbreiten die zwei in uns ein Gefühl des Willkommenseins und glücklicherweise teilen wir auch noch den selben Humor. Tolle Menschen!
Melbourne ist eine bezaubernde Stadt und es scheint hier von unabhängigen, modisch inspirierten und coolen jungen Menschen nur so zu wimmeln. Das öffentliche Verkehrsnetz ist hervorragend und man kann sogar Velos für ca. 2.- am Tag mieten.
Toll ist auch, dass der Staat Victoria keine Inspektion für Überseefahrzeuge veranlasst, sondern sich mit den Papieren des Heimatlandes zufrieden gibt. Das bedeutet: Fahrzeugausweis, Adresse mit Beleg und Kreditkarte packen, auf zum Strassenverkehrsamt Vicroads und 10 min. später einen Zettel (TAC85) raustragen, der uns berechtigt, hier herumzufahren. Das wäre also schon mal geritzt. Jetzt muss die Karre nur noch heil ankommen!
Vorallem aus kostengründen und auf die Gefahr hin, den Nachbarn zu ähnlich zu werden, suchen wir nach alternativen Übernachtungsmöglichkeiten. Die Fähre nach Tasmanien verpassen wir ja gezwungenermassen und versuchen in der hoffnungslos ausgebuchten Fähre einen Platz auf der Warteliste zu ergattern. Das Verschiebedatum besprechen wir erst mit Claudia, Janines Cousine. Da die Gefahr besteht, an erwähntem Verschiebedatum werde kein Platz frei, überrascht uns Claudia spontan und lädt uns sicherheitshalber kurzerhand eine Woche zu sich ein. Wir fliegen also spontan nach Tasmanien:)!
Devonport, Tasmanien
Wir lassen uns verwöhnen 🙂 Ob zum Weihnachtsapero der Theatergruppe, zum Frauenklatsch mit den Schweizerinnen oder zum Strand, wo es die besten Fritten gibt – wir dürfen überall mit dabei sein. Diese Woche essen wir die grössten Steaks, schlafen im bequemsten Bett und können uns endlich wieder mal nützlich machen. Ja, es ist richtig toll, wieder mal zu arbeiten! Adi schaufelt, schraubt und hieft, Janine wäscht, polstert und grillt. Die Woche vergeht wie im Flug.
Back in Melbourne
Diesmal klappts besser mit der Unterkunft; Airbnb hilft.
Schon Montagmorgen bekommen wir Bescheid, dass wir Dienstags, 07.00 vor Ort beim Auspacken des Containers dabei sein können. Schnell noch eine Haftpflichtversicherung abgeschlossen und einen coolen Hut ergattert und jetzt kann es losgehen!
Mit dem Velo strampeln wir um 6.00 Uhr los, um bereits um 7.15 Uhr auf dem Speditionsgelände den Container öffnen zu können.
Hallo, RoKi altes Haus! Was haben wir auf dich gebangt! Und glänzen tust du immer noch so schön! Ein rührender Moment, auf den wir uns schon seit der Abreise gefreut haben.
Wir bekommen verordnet, dass der gesamte Autoinhalt ausgelegt werden soll, damit der Herr Inspektionsofficer sich alles genau anschauen kann. Die Staplerfahrer in den Leuchtwesten sind behilflich und machen Smalltalk mit uns… Würden wir auch gerne mitmachen, doch die Hemdsärmligen Männer haben einen derart extremen Dialekt, dass wir ihre Witzeleien und Floskeln bestenfalls erraten können. Immer schön lachen und nicken. Das mit dem Slang müssen wir noch üben! 🙂
Dann betritt der gefürchtete Inspektor mit seiner Taschenlampe die Halle und uns werden vor Nervosität die Knie weich. Gewissenhaft wird die Chassisnummer und der Motorraum kontrolliert und nach ein paar Handgriffen in die Radkasten, über die Sitzpolster und einem kurzen Blick über unser Equipment, bleibt ihm nur eins zu sagen: „Spotless“. Das Ganze dauert 5 Minuten. Unsere Putzerei hat sich also gelohnt. Dank der getroffenen Vorbereitungen (TAC85 und Haftpflichtversicherung) dürfen wir nun direkt losfahren.
Wild hupend verlassen wir das Gelände und können es nicht glauben, dass wir es nun tatsächlich geschafft haben! Roki und wir sind gemeinsam in Australien!!!
Wir werden die Feiertage in Tasmanien verbringen, danach mit Roki die Insel erkunden und ab Mitte Januar die Bundesstaaten South Australia, Northern Territory und Western Australia bereisen.
Es bleiben uns noch 3 Monate und oft ist das Ende unseres Abenteuers schon ganz Nah.
Wir wünschen euch ein wunderschönes Weihnachtsfest, an dem ihr eure Liebsten um euch habt, euch mit ihnen zusammen die Bäuche vollschlagt, gemeinsam Lieder singt, zu denen ihr das Jahr über den Text vergessen habt, euch über die Geschehnisse im 2014 amüsiert und ihr euch aneinander und vor allem an bester Gesundheit erfreut. Wir denken an euch!
Allerliebste Grüsse von Phillip Island,
J&A