Uaaaa! Aufgewacht auf der Raststätte bei Verdun nach einer kalten Nacht! Dank der Standheizung gings totz der Minusgrade ganz gut. Es war aber alles etwas angefroren. Schnell ein KaGi von der Raststätte und einen Zwischenhalt im Supermarkt. Von da aus GPS-gelenkt auf das Schlachtfeld.
Es ist äusserst eindrücklich wie hier alles aussieht. Man fährt durch riesige Wäder und plötzlich kommt man auf eine Lichtung mit einem Monument. Es hat div. Denkmäler auf dem Gelände, welches sich über zig Quadratkilometer erstreckt.
Der Waldboden ist nirgends gerade, es reiht sich heute, rund 90 Jahre nach dem 1. Weltkrieg, immer noch Bombenkrater an Bombenkrater. Dadurch ist die Bewirtschaftung des Waldes natürlich äusserst schwierig, das meiste ist naturbelassen.
Am grossen Gebeinhaus machte ich halt. Ich war komplett alleine bei diesem riesigen Friedhof. Im Gebeinhaus sind die sterblichen Überreste von rund 130’000 Soldaten beider Seiten eingelagert. Leider haben die Franzosen irgendwie immer noch Ferien, alles war geschlossen. Also bin ich zu Fuss über den grossen, schneebedeckten Soldatenfriedhof gewandert. Hier wurden zehntausende Soldaten begraben. Jedes Kreuz war beschriftet. Beeindruckend.
Die klirrende Kälte (deutlich unter Null), die Stille und die Einsamkeit an diesem Ort wahren sehr eindrücklich.
Ich ging also über einen vereisten Waldweg in irgend eine angegebene Richtung. Leider wurde ich von zwei französischen Soldaten in einem Peugeot P4 (franz. PUCH-G Derivat) zurückgewiesen. Diese machten diesen Weg zu, da immer am Montag und am Dienstag auf diesem Gelände Schiessübungen stattfinden. Irgendwie krass, da liegen tausende Tote und die Ballern darüber weiter. Nun denn, bin dann ihnen gefolgt und weiter über hügelige Landschaften zum „American Cementery“, dem amerikanischen Soldatenfriedhof. Leider war auch hier das Gebäude zu. Hier bin ich auch zu Fuss über den Friedhof gegangen.Auch hier tausende weisser Kreuze und ein paar Sterne (unbekannte Tote). Diesmal aber waren die Kreuze aus Marmor, jedes einzelne. Die französischen Gräber waren jeweils aus Beton gegossen.
Über Wald- und Landstrassen fuhr ich die nächsten rund 80km durch das Hinterland, durch die Ardennen. Riesige Wälder, noch grössere Felder und Äcker (kein Wunder kommt die CH-Landwirtschaft nicht vom Fleck, wenn mann hier die Dimensionen vergleicht!) und kleine Dörfchen. Ausser ein paar Traktoren warauf dem ganzen Weg kaum Verkehr.
Irgendwann kam ich nördlich von Reims wieder auf die Autobahn A26 Richtung Calais. Diese war dann mein Nachmittagsprogramm, rund 230km bis an den Ärmelkanal. Unterwegs mal noch tanken (bisher 12,8l / 100km, inkl Standheizungsperioden) und dauernd die Scheiben reinigen. Die Franzosen können also wie unsere Strasseninspektorate auch dutzende Tonnen Salz auf die Autobahnen kippen, mühsam.
Bei strahlendem Sonnenschein gings Richtung Kanal, unterwegs sehr wenig Verkehr, vorallem LKW’s und Engländer, die wohl auf die Fähre wollen. Irgendwie hatte fast jeder Engländer entweder einen Disco3 oder einen RRS… Komisch…
In Calais angekommen, fings auch schon an zu schneien. War voll in die Rush-Hour gefahren, bääääh! Tja, ist halt eine Stadt wie alle anderen auch. Hab dann noch ein paar Artikel eingekauft, welche ich zuhause vergas (ratet mal was…) und wollte noch ans Meer. Aber der Verkehr war mir zu blöde, da bin ich wieder raus aus der Stadt.
Ja, und da bin ich jetzt, in einem McDonalds in den Calaiser Banlieu. McD sind super, gibts immer free WLAN und bekannte Menüs 🙂
Bin paralell zum schreiben noch am hochladen erster Fotos. Klickt einfach rechts im Balken auf die entsprechende Gallerie
So, das wars für heute. Esse jetzt noch eine Apfeltasche und dann fahre ich noch ein paar km Richtung Dunkerque und evtl. gleich noch nach Belgien.